sicht-wechsel

Mittwoch, 29. Juni 2011

Neues aus dem Vatikan

Claudio Maria Celli ist durchaus schon im reiferen Alter, knapp 70 Jahre alt. Zudem ist er Kurienerzbischof. Dennoch – und darin sei er manch jüngeren Schwestern und Brüdern als Vorbild empfohlen - , ist er topfit, was die „neuen Kommunikationsmittel“ angeht. So war es ihm auch eine Freude anzukündigen, dass zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, nach dem Gebet der Ersten Vesper, „news.va“ ans Netz geht. Der Papst selbst ließ es sich nicht nehmen, mit sanftem apostolischem Fingerdruck (mittels eines I-Pods) online zu gehen und die erste Twitter-Botschaft in die Welt zu senden.

Nun gereicht es Interessierten sicherlich zu großer Freude, der Neuigkeiten aus dem Vatikan gebündelt und übersichtlich teilhaftig werden zu dürfen, zumindest derer, die auf offiziellem Wege in die weite Welt versandt werden. Für die wirklich aktuellen Entwicklungen empfiehlt sich dennoch weiterhin ein freundliches Mittagessen mit einem eloquenten Monsignore aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, der nach zwei oder drei Gläschen fruchtigen Vino aus den Castelli Romani gerne kündet, „was ja ohnehin die Spatzen, gibt es sie denn, in den Vatikanischen Gärten von den Dächern pfeifen".

Aber auch das neue Internetportal mag sich einer kleinen Anregung gemäß der Heiligen Schrift nicht abgeneigt erweisen. Auch wenn wir wissen, dass die Heilige Lehre unveränderlich ist, per saecula saeculorum, so wagen wir dennoch hinzuweisen auf eine analoge Interpretation von Mt  9,17: Warnt dort unser Herr davor, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen – von wegen der machtvollen Dynamik des neuen Weines – so dürfte auch der Analogieschluss nicht ganz ferne sein: Alter Wein in neue Schläuche? Gewiss, gewiss, die Lehre der Kirche ist zeitlos – ich werde nicht müde es zu wiederhohlen – dennoch: Ein bisschen neuer Wein, irgendetwas, was uns in freudiges Erstaunen versetzte, wenn wir die news.va aufrufen, eine kleine Sensation....

ach, ich wüsste da schon so einiges, womit die neuen Schläuche gefüllt werden könnten …. 

träumen darf man doch noch….

Montag, 27. Juni 2011

Alles nur geklaut....


Da haben sie ihr Opfer gefunden: Zuerst der Karl Theodor Maria Nikolaus etc. von und zu Guttenberg, jetzt die Esther Silvana Koch-Mehrin, wer weiß, wie viele noch folgen werden. Akribisch aufgespürt von detektivisch veranlagten Wortspitzeln. Dabei verkennen sie, dass wir doch längst im Zeitalter der Plagiate leben: Wer kann denn noch Kids mit ihren identischen Haarschnitten voneinander unterschieden, alles kleine und große Justin Biebers mit dieser Helmfrisur, da gibt es die wie Pilze aus dem Boden schwabbelnden Kochstudios im Fernsehen, wo jeder Handgriff und Fußtritt zur Nachahmung empfohlen wird, da sind die ungezählten Gucci und Louis-Vitton-Taschen und Täschchen, allesamt made in China very cheap -  und erst einmal die FrauenfußballWM – alles bei den Männern abgekupfert einschließlich Trikottausch.

Und was im und durch und mit dem Web alles geklaut, nachgemacht und wiederaufbereitet wird:

Der Herr allein mag es wissen. Sollte es ihn denn interessieren.

Und? Eine neue Erkenntnis? Mitnichten. Schon 1994 wussten es die Prinzen:

Denn das ist alles nur geklaut,
das ist alles gar nicht meine,
das ist alles nur geklaut,
doch das weiß ich nur ganz alleine,
das ist alles nur geklaut
und gestohlen,
nur gezogen
und geraubt.
Entschuldigung, das hab' ich mir erlaubt.

Selbst der hl. Apostel Paulus, durchaus ein Beispiel an Originalität, empfahl seinen männlichen Gemeindemitgliedern: „Ahmt mich nach, Brüder“ (Phil 3,17).

Ach, was soll das Jammern, das Einfordern von Originalität, eigenständiger wissenschaftlicher Leistung. Alles nur Dreschen von Stroh. Denn merke: Nicht das Klauen ist das Problem. Das Klauen ist sogar eine Fähigkeit, die man (nicht nur in römischen Vorstädten) bis zur Perfektion lernen kann. 

Nur die Anforderungen an das Klauen scheinen höher zu werden. Und warum? Weil ein paar Gestrige einer längst vergangenen Originalitätschimäre huldigen. Welche zu demaskieren wäre durch die wirklich rettende Erkenntnis:  Es ist alles nur geklaut. Doch bis dahin gilt es die Kunst zu beherrschen, dass es die anderen nicht oder nicht so schnell merken.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Ehre wem Ehre gebührt

Niemand sollte sagen, Titel seien out. Analog zu Max Frisch kann man inzwischen fragen: Was würden Sie zur Erlangung eines Titels nicht tun?
Während allerdings in der Politik selbst ein unter gewissen Umständen erworbener und ebenfalls unter gewissen Umständen aberkannter Titel den (Nicht)Besitzer offenbar noch für ein Comeback qualifiziert (so Seehofer über Dr. ex. Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg), so sollten wir in der Kirche doch andere Maßstäbe pflegen, zumal wir ja über ein gehöriges Maß an zu verleihenden und zu erlangenen Titel verfügen.
Umso erfreulicher ist daher ein bisher völlig geheim gehaltenes Papier aus dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, das empfiehlt, die bisher wenig transparenten Wege zur Erlangung eines kirchlichen Titels zu lichten und an gewisse Bedingungen zu knüpfen: Monsignore für eine einmal erfolgreich abgeschlossene Fusion, Prälat für zwei erfolgreich abgeschlossene Fusionen, bischöflicher Großwesir für die geräuscharme Abwicklung mindestens zweier als abgängig erklärter Kirchengebäude, päpstlicher Geheiminquisitor für die Aufdeckung von mindestens vier von der Lehrmeinung abweichenden Äußerungen modernistischer Professoren. Womit dann Gemeinden, bei welchen sich ein neuer Pfarrer bewirbt, sofort am eventuellen Titel erkennen können, mit welcher Koryphäe sie es zu tun bekommen!

Montag, 6. Juni 2011

Ein neuer Keim!


Mal ehrlich: Machen Sie sich noch Sorgen um Ehec? Wenn nein: Mit Recht, denn es gibt inzwischen einen viel schlimmeren Keim.
Wenn ja: Mit Recht, denn diese Sorgen sind ein gutes Training für das, was uns noch blüht.

Noch hat der Keim keinen Namen, noch hat sich angeblich kein Robert-Koch-Institut mit ihm beschäftigt. Aber er ist viel schlimmer. Er sorgt für eine manifeste Gehirnerweichung (früher die Folge einer Geschlechtskrankheit) und ist bereits als endzeitliche Plage in der Bibel verheißen, wo es heißt: Denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier. ( Matthäus 24, 28).

So seht und begreift also: Die schlimme Zeit ist da! Der Keim ist ausgebrochen. Es trifft vor allem Männer in jungen Jahren, aber  - wir werden es am dritten Beispiel zeigen –auch  andere Generationen sind nicht davor geschützt.
Zum Ersten - Keimbetroffene: Rund 1600 - , welch selbige zu einer Party strömten, die überhaupt nicht stattfand, noch dazu im Ehec-verseuchten Hamburg, um unter Absingung blödlicher Lieder den Geburtstag einer 16-Jährigen zu feiern, der gar nicht stattfand (denn diese erinnerte sich an glückliche Tage ihrer Kindheit und floh zu Oma und Opa). Sie grölten und soffen, urinierten und demolierten – und hatten zur Verrichtung dieser wenig stubenreinen Tätigkeiten lange Anfahrtszeiten in Kauf genommen, was die Diagnose progressiven Paralyse bestätigt.

Zum Zweiten: Keimbetroffene nur 40, aber äußerst heftig: Jugendliche aus Emsdetten, die mit Baseballschlägern und Messern dekoriert ins ruhrgebietische Kettwig reisten, nicht, um dort bei netten Mädchen um deren Händchen anzuhalten (was man ja noch verstehen könnte), sondern um sich schlicht und ergreifend mit anderen Halbstarken zu prügeln (Fahrzeit: 90 Minuten). Ebenfalls Diagnose. Progressive Paralyse.

Zum Dritten: Rund 7000 Menschen aller Altersklassen (selbst Erzieherinnen), die (zum Teil quer durch Deutschland) fuhren, um in Unterschleißheim sich von Braco (sieht angeblich aus wie ein Schulbub mit Hundeblick) für ein paar Minuten in die Augen schauen zu lassen, welches zu unkontrollierbaren Emotionsschüben führen kann, wohingegen die berüchtigten Hitzewellen nur die bekannte Mücke im Vergleich zum Elefanten zu sein scheint.

Es ist klar, warum der Bundesarzneimittelherstellerminister noch nichts dazu gesagt hat: Er müsste wahre Städte von Krankenhäusern mit Intensivstationen bauen, um diesen Keim einzudämmen.

Seid auf der Hut! Weiß der Geier – um einen kühnen Bogen zum Anfang unserer kleinen Betrachtung zu schlagen, was am kommenden Wochenende geschieht!

Samstag, 4. Juni 2011

Wenn die Herren sich nicht mehr benehmen können

Wir stellen eine eigentümliche Entwicklung fest: Aus Christi Himmelfahrt (Insider haben noch eine schwache Erinnerung an ein christliches Fest), wurde der berüchtigte Vatertag - und dieser wiederum zu dem noch berüchtigteren und exzessiveren Herrentag, wie man diesen Tag in den östlichen Bundesländern zu nennen pflegt, welchselbiger offensichtlich in Analogie zu frührpubertären Spielchen zu Vergleichen zu animieren scheint: "Wer hat den Schönsten?" (Bollerwagen)?

Nun sind die ehemaligen christlichen Feiertage nicht nur politisch korrekten Grünen (Stichwort: Tanzen am Karfreitag) oder mutigen Atheisten ein Dorn im Auge, sondern inzwischen den Christen selbst. Treiben nämlich, buchstäblich auf ihrem Rücken, Väter und Herren fröhliche Urständ mit dramatischen Ausgängen. Zweifelsohne: Hier herrscht  Ungerechtigkeit größter Dimension: Während die Herren und Väter nebst Gefolge zur zweifelhaften Freude unschuldiger Zeitgenossen das Bier a) verdrücken und zur Pflege der Umwelt b) oft postwend entsorgen, gehen die letzten Christen brav in die Kirche, ertragen ergötzliche Predigen über die nicht vorhandene Raumfahrt zur Zeit der Zeitenwende und zahlen zudem noch Kirchensteuern, was man den Vätern und Herren nicht so einfach unterstellen darf - und diese wiederum trollen sich bierschwanger durch die Weltgeschichte und Landschaftsschutzgebiete.

Doch wo das Problem am größten ist, ist die Lösung am nächsten: Bevor die Christen den alkohllechzenden Krawallbrüdern, -vätern und herren einen freien, versoffenen und flegenhaften Feiertag bescheren, sollte, natürlich nach Bundesland getrennt, folgende Regelung eingeführt werden: Der Tag ist nur noch dann frei, wenn im Jahr zuvor der Schnitt der Kirchenbesucherzählung mindestens 20 % (katholisch und evangelisch) ergeben hat, mit jährlicher Progression über 10 Jahre zu je 1 Prozent. Sollte diese Marke nicht erreicht werden: Ab zur Arbeit. Denn nur diese scheint die Gesellschaft vor flegenden Krawallbrüdern zu schützen.