tag:blogger.com,1999:blog-18923558048289265712024-03-12T16:42:45.373-07:00luenerkirchenmaussicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.comBlogger92125tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-66343450002880963722014-12-22T00:22:00.000-08:002014-12-22T00:24:46.556-08:00Wo man singt, da lass dich nieder? Stimmt auch nicht immer....Es war 1980. Joseph Ratzinger war Erzbischof in München und hatte in seiner kurzes Amtszeit schon machtvoll restaurativ gewirkt - nach Döpfner waren die Münchner deutlich ernüchtert. Ratzinger wollte an der Uni einen Vortrag halten. Der Saal: gerammelt voll, aber bevor Ratzinger das Wort ergreifen konnte, fing die versammelte Schar an, "Großer Gott wir loben dich" zu singen. Der Kardinal, sichtlich angetan von so viel Frömmigkeit, sang mit. Eine Strophe, zwei Strophen, drei Strophen. Bei der vierten Strophe hob er seine Hand, um mit mildfreundlicher Geste dem frommen Gesang ein Ende zu bereiten. Vergeblich. Das Lied, bekanntlich strophenreich, erklang in seiner ganzen Länge, während sich das Gesicht des Kardinals deutlich verfinsterte. Aber damit war das unfromme Spiel noch längst nicht zu Ende. Die versammelte Schar stimmte das zweite Lied an. Zur Krönung des heiligen Unheils ließ man zwei weiße Tauben fliegen. Der Kardinal, entschwand ungehalten mit seiner ebenso ungehaltenen Rede in der Tasche. Natürlich ätzten linke Hochschulgruppen tags drauf über einen Kardinal, der auf seine eigenen Lieder reagieren würde wie der Teufel auf's Weihwasser.<br />
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An dieser Stelle gestehe ich, dass mich damals die ganze Szene eher belustigt hat. Mein Mitleid mit dem Kardinal hielt sich in Grenzen. Umgekehrt amüsierte mich, dass wohl eine größere Zahl der anwesenden Studenten vermutlich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder inbrünstig "Großer Gott wir loben dich" sangen. Schließlich waren unter ihnen viele Langzeitstudenten, die sich eher in der Verbreitung extrem linken Gedankenguts befleißigten als im Studium.<br />
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Mir fiel die Szene wieder ein, als ich hörte, dass heute Abend die sogenannten Demonstranten vor der Semper-Oper in Dresden Weihnachtslieder singen möchten. Nun hat sicherlich auch das überwiegend kirchenferne und mehr oder weniger unchristliche Dresden ein Recht auf Weihnachtslieder. Aber im Munde mancher Demonstranten klingen sie vielleicht ähnlich wie "Großer Gott wir loben dich" im Munde der Studenten, die damals vieles im Sinn hatten, nur nicht die Verherrlichung des großen Gottes. Wobei ich ja nie die Hoffnung aufgeben möchte, dass das Singen von Liedern den Sänger, die Sängerin zu ganz neuen Einsichten bewegen kann. Damals wie heute.sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-18058059080724062982014-12-03T09:01:00.006-08:002014-12-03T13:26:41.056-08:00Braunes ExkrementZweimal bin ich in den letzten Wochen darüber gestolpert, wie Vertreter der konservativen Ecke äußerst braunes Gedankengut bemühten, um ihre Überlegungen zu illustrieren. Das erste Mal war es der Salzburger Weihbischof Laun, auf meinem zweitliebsten Internetportal von frommen Leserinnen und Lesern sanft umsäuselt (Danke, Exzellenz, Gottes Segen für Eure Exzellenz). Ihm war es ein Herzensanliegen zu betonen, dass, auch wenn der Papst Redefreiheit auf der Bischofssynode einräumt, längst noch nicht jeder Teilnehmer das sagen kann, was er will - schließlich dürfe man auch auf einer Tagung über den Nationalsozialismus oder Stalinismus zwar über beides reden, aber natürlich keine Werbung dafür machen. Und gleiches gelte für das häretische Gedankengut, das der eine oder andere auf der Synode jüngst zu Rom von sich gegeben habe. Wen der Herr Weihbischof der allerschlimmsten Untat zichtet, bleibt natürlich im Dunkeln. Auf jeden Fall scheint er sich um die Rolle des theologischen Schiedsrichters bewerben zu wollen. Wer sich Launs gewagte Gedankengänge antun möchte:<br />
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http://www.kath.net/news/48357<br />
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Mein zweitliebster "Kulturjournalist" Kissler hat jüngst nachgelegt. Und für die, die hart im Nehmen sind, auch wieder der Verweis:<br />
http://www.cicero.de/salon/krieg-gegen-weihnachten-religion-moderne-gesellschaft/56666<br />
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Kisslers These, mehr als steil, sozusagen sowas von steil, dass sie wie eine Pirouette die Abgründe seines Denkens entlarvt: Hitler hätte eine wahre Freude daran, wie Weihnachten missbraucht und entchristlicht wird, ja, feinsinnig, wie Kissler sein möchte, wähnt er einen schmutzigen Krieg der bösen Zeitgeister gegen Weihnachten, der keinen Vergleich mit des braunen Adolfs üblen Machenschaften scheuen muss. Also: Ihr Glühweinsäufer, ihr Atheisten, die ihr es wagt, zu Weihnachten trotz eures Heidentums lustvoll dem Konsumrausch zu frönen, ihr Moslems, die ihr ungeniert ein frohes Fest wünscht: Alles irgendwie irgendwo (nein nein, das hat Kissler natürlich nicht gemeint) willig-blöde Handlanger im Geiste des braunen Adolfs exkrementischen Gedankenguts?<br />
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Meine Grundthese ist nach wie vor die: Leider gibt es heute fast nur noch eher schlichte Atheisten, an denen sich ein Theologe wenn überhaupt nur lustlos, weil unterfordert abarbeiten kann.<br />
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Ich muss meine These ergänzen: Mögen Kissler und Laun noch so sehr gegen den Zeitgeist der bösen Atheisten kämpfen. In gewisser Weise scheinen sie sich auf diesem Niveau recht wohl zu fühlen. Man sollte ihnen ein paar Stunden Geschichtsunterricht spendieren, dann würden sie vielleicht herausfinden, dass die Nazizeit so grausam und schrecklich war, dass sie zu keinem Vergleich taugt. Vor allem aber lernen wir: Dünngeistige Gedankengänge lassen sich nicht durch den gezielten Gebrauch braunen Exkrements aufpeppen. Im Gegenteil: Die Dünngeistigkeit wird potenziert..<br />
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<br />sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-24839064026259112962014-11-15T04:34:00.000-08:002014-11-15T04:43:46.702-08:00Mannsbild<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Ich gestehe: Es gehört zu den wunderbarsten Momenten einer ausgefeilten Domliturgie, wenn einer der Zeremoniare kurz vor dem Hochgebet mit frommem, dennoch entschlossenem und würdevollem Schritt, selbstverständlich nicht auslassend die auf dem Weg vorgeschriebenen Verneigungen, zum Bischof eilt, die Finger spitzt und mit Daumen und Zeigefinger ihm das Scheitelkäppchen vom Haupte zupft, dieses einem ebenfalls würdig herbeigeeilten und zugleich schreitenden Messdiener auf ein Tablett legt und sich dann zeitnah aus der näheren Umgebung des Altares entfernt. Keiner möge sagen, dass dieser Moment nicht einen besonderen Charme besäße, wie auch die ganze Domliturgie in ihrem würdevollen Spiel alle Sinne erfreut und Erhabenheit kündet. Man stelle sich nur vor, alles würde auf den Minimalismus eines reformatorischen Predigergottesdienstes reduziert. Selbst Luther im Grabe würde sich umdrehen. Da durchaus jüngere Mitchristinnen und Christen und auch Nichtchristen einem solchen weihevollen ernsten Spiel nicht abgeneigt sind, möge uns das noch lange erhalten bleiben und die neue Schlichtheit des neuen Papstes sich vor den Mauern des Domes begrenzen und auf neue Duschen für Nichtsesshafte beschränken.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Es war nur ein kurzes Satz aus einer ganz anderen Szene, der mich den Pileolusritus assoziieren ließ: Bischof Oster, offenbar ein gelehriger Mann, dem die Vergangenheit nicht unvertraut ist, zeigt mit fröhlichem Lachen, sportlich einen Schal um den Priesterkragen geschlagen, seine neue Bleibe. Nichts lässt er aus: Die Gemeinschaftsküche, das Schlafzimmer, die Bücherregale, natürlich auch das Bad, in dem selbst dem kritischsten Betrachter kein hochwertiger Badetrog entgegen winkt. Nein , wirklich nichts ist da, was dem tebartzgestählten kirchenkritischen Publikum Anlass zu hässlichen Nachfragen geben könnte. Und dann, sozusagen als kecker Witz, kommentiert er die Nutzung eines Raumes, den ihm ein nicht namentlich genannter Jemand als Ankleidezimmer empfohlen haben soll. Und der Bischof, mit nach wie vor breitem Lachen: Ich bin doch ein Mannsbild.</span><br />
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;"><br /></span>
<span style="font-family: Verdana, sans-serif;">Nun ist ein Mannsbild als Bischof durchaus etwas, was man hin und wieder erwähnen mag. Dennoch bleibt zu hoffen, dass das nicht auf die Liturgie überschwappt. Mannsbild klingt doch ein wenig nach Holzfällerhemd, nach kräftig zugreifenden schwieligen Händen, nach derbem Schuhwerk, nach Schweinshaxe und Männerschweiß und mindestens drei Maß Bier. Alles Assoziationen, die mit einer ausgefeilt-elegant-charmanten Domliturgie durchaus fremdeln könnten. Denn: Wie sähe das denn aus, nähme der Bischof sich selbst den Pileolus vom Kopf und würfe ihn einem jüngeren Messdiener entgegen, versehen mit leisen, aber hörbar männlich-markanten Worten: Hey, fang mal .... Alles also bitte zu seiner Zeit und in seinem Raum!</span>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-39082758292036104952014-10-27T10:14:00.001-07:002014-10-28T03:40:18.741-07:00Geschmeidig oder gewandelt<div style="margin-bottom: 0.5em; margin-top: 0.5em;">
Es war ein mal ein Dominikanerpater, der lehrte Dogmatik in Fribourg. Angeblich war er so konservativ, dass er im Kohlenkeller Schatten warf und die Studenten um seine Vorlesungen einen Bogen machten wie der Teufel um das Weihwasser. Theologie der Befreiung? Ein Gräuel. Bischof Haas in Chur (man erinnere sich: der, für den als Krönung seiner Verdienste das Erzbistum Vaduz gegründet wurde)? Ein Segen für die Kirche. Also lehrte er nicht nur, sondern leerte. Nämlich die Hörsäle.<br />
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Die Zeit vergeht. Vergeht, Vergeht. Unter den damaligen Umständen hatte er die besten Chancen, Bischof zu werden. Aber langsam. Erstmal Weihbischof. Er verteidigt seinen Bischof selbst dann noch, als diesem - auch heutiger Sicht nicht zu Unrecht - das Wasser längst nicht mehr nur bis zum Hals steht. Als sein Bischof den Hut nehmen bzw. nicht mehr aufsetzen darf, beerbt er ihn. Alles im Rahmen der damaligen Aufstiegs- und Ernennungslogik.<br />
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Dreißig Jahre nach seiner Zeit als Professor in Fribourg:<br />
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– Kardinal Schönborn setzt sich in Rom an der Bischofssynode für einen neuen Umgang mit Geschiedenen in der Kirche ein und legt ganz offen darüber Zeugnis ab, dass er selber Kind geschiedener Eltern sei.<br />
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– Kardinal Schönborn setzt sich in Rom für einen neuen Umgang mit Schwulen und Lesben ein und berichtet an der Bischofssynode von einem homosexuellen Paar, das er persönlich gut kenne, bei dem der eine den anderen, der schwer krank war, fürsorglich bis in den Tod gepflegt habe.<br />
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- Kardinal Schönborn kritisiert, dass die Synode nicht mutiger Zeichen gesetzt hat im Umgang mit Geschiedenen und Homosexuellen.</div>
<div style="margin-bottom: 0.5em; margin-top: 0.5em;">
Soweit, ein wenig zusammengefasst und ergänzt, der Bericht der Aargauer Zeitung vom 22.10.</div>
<div style="margin-bottom: 0.5em; margin-top: 0.5em;">
Man mag beklagen, dass die Synode nicht forscher war. Aber alles zu seiner Zeit. Wer gelernt hat, dass man vor allem dann aufsteigt, wenn man das sagt, was der, der für den Aufstieg zuständig ist, denkt, der muss gewaltig umlernen, vor allem, wenn er dieser Devise ein Priesterleben lang treu geblieben ist. Was soll man denn sagen, wenn man nur in kühner Phantasie ahnen kann, was der eigenwillige Jesuit auf dem Hocker Petri wirklich denkt? Immerhin werden konservative Kommentatoren in einschlägigen Foren nicht müde zu betonen, wie missverständlich der Papst sich bisweilen ausdrückt - ach, was waren das noch Zeiten, als man so schön klar wusste, was der Papst meinte, wollte, dachte.</div>
<div style="margin-bottom: 0.5em; margin-top: 0.5em;">
Aus der lateinamerikanischen Kirchen ist bekannt, dass manche Bischöfe, einmal mit der Praxis konfrontiert, sich um 180 Grad gedreht haben. Hier ist es nicht unbedingt die Praxis, sondern der Papst - oder was man für seine Meinung hält. Und deshalb bleiben wir bis auf weiteres bei der Frage: Nur geschmeidig oder wirklich gewandelt?</div>
sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-20588045281398629012014-09-30T02:56:00.000-07:002014-09-30T02:56:09.664-07:00Tag und NachtWer wirbt mit dem Slogan: Wir sind Tag und Nacht für Sie da?<br />
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Genau. Der Bestatter. Denn gestorben wird immer. Und da auch Tote keine Zeit haben, braucht man eine zügige Abwicklung. Tag und Nacht.<br />
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Und? Auch richtig: Der Schlüsseldienst. Der ist Tag und noch lieber nachts für Sie da. Denn nachts, da kann er richtig abkassieren.<br />
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Richtig wäre auch: Rettungsdienst. Obwohl die wegen "nachts" durchaus meckern. Soll schon vorgekommen sein, dass jemand meinte, durch das Engagieren des Rettungsdienstes die Taxikosten zum Krankenhaus sparen zu können. Außerdem die Rohrreinigungsfirma und alles, worauf man nicht so gerne länger warten möchte.<br />
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Zu dieser illustren Truppe gesellt sich, seit letzten Freitag hochamtlich, auch die Mutter Kirche. "Tag und Nacht für Sie da" ist, zumindest nach Kardinal Marx, das neue Erkennungszeichen einer Kirche, die sich, wenn mich nicht alles täuscht, als Service-Institut profilieren soll. Wie das genau geschehen soll, hat er allerdings nicht gesagt. Nachtdienst im Pfarrbüro? Analog zum Krankenhaus eine Nachtsekretärin? Oder soll der Pfarrer höchstpersönlich Tag und Nacht ans Telefon gehen? Die besten rufen Samstagmorgen um 8 Uhr an, weil sie wissen möchten, wann die Vorabendmesse ist. Und wer mal so ein richtiges Brautpaar erlebt hat, nebst Weddingmanager und allem drum und dran und RTL und Traumhochzeit geprägt, der kommt, wenn er so richtig spurt, aus dem Kirchenservice gar nicht mehr raus.<br />
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Nun will ich ja durchaus nicht verschweigen, dass manche Kollegen sich rar machen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Manche müssen wirklich die Notbremse ziehen, sonst ziehen sie andere wegen Burn-Out aus dem Verkehr. Andere haben das Arbeiten nicht unbedingt erfunden. Aber diese zu motivieren geht sicherlich nicht mit forschen Parolen. Da wären ein paar mutige Überlegungen, wie es mit der kirchlichen Struktur weitergeht, vielleicht weiterführender. Wenn das Gefühl bleibt, man möchte doch möglichst alles beim alten lassen, ist das nicht unbedingt aktivierend. Und andere haben einfach resigniert, warum auch immer. Auf jeden Fall möge man Mark Twain nicht vergessen: Als sie das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten sie ihre Anstrengungen.<br />
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Ich wüsste einen anderen Slogan, der ist zwar nicht unbedingt werbewirksam, aber wäre im Blick auf die kirchenpolitische Großwetterlage nicht der schlechteste:<br />
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Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist: Gerecht sein. Barmherzig und verlässlich sein. Demütig sein vor Gott.<br />
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sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-7788420122775466272014-09-16T22:59:00.003-07:002014-09-17T03:03:48.665-07:00Man sieht Ihnen Ihr Alter gar nicht an"Die christliche Kirche scheint am Ende zu sein. Viele Gründe sprechen dafür. Die Zahl der Kirchenaustritte wächst. Die Geistlichkeit hat Nachwuchssorgen. Aus den eigenen Reihen häufen sich die Angriffe gegen die Kirche. Was wirft man ihr vor? Starr beharre sie auf ihren Privilegien und ihrer Macht; ihre Glaubenssätze seien überholt - andererseits: Sie passe sich zu sehr den Zeitströmungen an...."<br />
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Lange habe ich gebraucht, bis ich herausgefunden habe, aus welchem Jahr der Text ist, der einen Aufsatz des evangelischen Theologen Thielicke einleitet. 1976. Das sind bis heute 38 Jahre. Aber: "Man sieht Ihnen Ihr Alter gar nicht an."<br />
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Immerhin: Das Ende ist noch nicht eingetreten. Zwischen 1976 und 2014 ist viel passiert.<br />
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Viele Autoren haben viel, sehr viel Geld verdient, in dem sie die sogenannte Kirchenkrise analysiert, seziert, erörtert, beleuchtet, erklärt, verortet, sich ihr gestellt und vor allem differenziert haben (Differenzieren ist besonders gut, das wirkt gebildet und am Ende kommt dabei ein ganz anderes Problem heraus).<br />
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Bischöfe haben mutig, wild entschlossen und traurig zugleich das Ende der Volkskirche verkündet. Immerhin: Alle Pfarreien haben noch einen Pfarrer (tja, wer hätte das gedacht).<br />
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Im Borromaeum in Münster, dem Priesterseminar, werden inzwischen junge und nicht mehr so junge Männer aus halb Deutschland intensivst und mit hohem Betreuungsaufwand auf den Priesterberuf vorbereitet. Dennoch wirkt das Gebäude eigenartig leer. Vermutlich haben wir an der gleichen Stelle in zehn Jahren ein halb europäisches Seminar.<br />
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Ansonsten machen wir weiter wie bisher: Taufen Kinder von Eltern, die lange kein Kreuzzeichen mehr gemacht haben, schreiben brav die Kinder der 3. Klasse an, damit sie ein halbes Jahr später oft mit großen Aufwand ihre Erstkommunion feiern können, trauen, wen und wer auch immer sich anmeldet (vorausgesetzt: kirchenrechtlich gehts noch), halten es für erfreulich, wenn 50 % eines Jahrgangs sich firmen lässt - die Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Leuten, die austreten, schreiben wir inzwischen einen längeren Brief und sind erstaunt, dass sie kaum reagieren, obwohl wir kaum mit einer Reaktion gerechnet haben.<br />
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Und wenn sie nicht gestorben sind ....<br />
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<br />sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-48121971519840721812014-09-02T02:55:00.000-07:002014-09-02T09:06:20.351-07:00KinderEine ganze Seite widmet die Süddeutsche heute dem kinderfeindlichen Berlin. Lärmschutzmauern, die zwischen Skater-Plätzen und Edelresidenzen gebaut werden, Schilder, die vor einem Café verkünden, dass Kinderwagen nebst Inhalt und Schiebekraft nicht gern gesehen werden, Proteste gegen den Bau von Kitas, Hotelbesitzer, die dagegen klagen, dass eine Schulklasse sich in ihrer gediegenen Unterkunft drei Tage vergnügt, und derlei Untaten mehr.<br />
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Rückblick: Zu meiner Studentenzeit bat in der Petrikirche der stark genervte Pfarrer die lieben Eltern während der Predigt, sie mögen doch ein wenig darauf achten, dass ihr geschätzter Nachwuchs den Mittel- und Seitengang der Kirche nicht mit dem Nürburgring verwechselt, weil sie dort mit den mitgebrachten Autos scharfe Rennen fuhren, und gegen ihr brrrrrrrrruuuuummmmm waren die wohlgesetzten Worte des Predigers machtlos.<br />
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Das ist alles eigenartig. Das Wunschkind, geplant gezeugt, wird gemanagt, umhegt, umsorgt, Mama kämpft mit allen Mitteln dagegen, dass in der sorgsam ausgewählten Kita ja kein Erzieher (männlich) ihrem Nachwuchs die Windeln wechselt (er könnte ja, naja, man kann ja nie wissen - auch darüber berichtete die Süddeutsche ausführlich), selbst eindeutige Ungezogenheiten werden von Oma und Opa mit einem "ach ist der süß der kleine" belohnt, später droht Mama dem Lehrkörper mit dem Rechtsanwalt, weitere Aufzählungen überflüssig, weil völlig unappetitlich und gleichzeitig völlig realistisch.<br />
Und der Hotelbesitzer (übrigens ein Vier-Sterne-Hotel), der die unterkunftssuchende Klasse 11 per Gerichtsbeschluss draußen vor der Tür halten will? Die gute Bude ist doch gerade erst vor zwei Jahren renoviert worden.<br />
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Ja, wir haben in manchen Kreisen eine massive Kinderfeindlichkeit. Das ist nichts schönzureden oder zu entschuldigen. Wir haben aber auch Kinder und Jugendliche, die außerordentlich apart oder gar nicht erzogen sind, was auf das Gleiche hinausläuft.<br />
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Eigentlich hat es das schon immer gegeben. Aber die meckernde Mieterin, deren und deren Pudel Mittagsschlaf gestört wurde, war die Ausnahme. Ebenso das verzogene Kind, für das Mama sich bis zum Direktor vorkämpfte, weil das zarte Wesen nicht behutsam genug (und natürlich völlig zu Unrecht) ermahnt worden war: All die gab es, aber eher selten. Und man lachte über sie.<br />
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Heute scheinen Ausnahmen die Regel zu werden.<br />
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Das folgende mag man jetzt getrost in den falschen Hals bekommen: Zu den regelmäßigen Gottesdienstbesucher/innen gehört eine Familie, deren fünftes Kind ich gerade getauft habe. Nummer eins ist einer der zuverlässigsten Messdiener (allerdings mit einer gehörigen Portion Frechheit), Nummer zwei schalkhaft fromm (eigenartige Mischung mit hoffungsvoller Prognose), Nummer drei kommt gerne mit seinem Dinosaurier in die Kirche und spielt stillvergnügt. Für den Fall, dass er nur noch vergnügt ist, gibt es einen präzise liebevoll-strengen Blick der Mutter. Das scheint zu genügen. Nummer vier und fünf sind noch eindeutig in der präekklesialen Phase. Vielleicht haben diese Kinder den großen Vorteil, dass sie nicht, einsam und allein, der Liebe ihrer Eltern und vier Großeltern ausgesetzt waren. Übrigens ist Papa kein Krösus. Sie kommen halt über die Runden. Nicht mehr und nicht weniger. Auch das scheint für Kinder optimal zu sein.<br />
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Manchmal geht's eben doch.sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-3497242531988696172014-08-27T13:56:00.001-07:002014-08-27T13:56:50.241-07:00Begossener PudelSeit ein oder zwei Wochen erfreue ich mich jeden Tag an zehn oder fünfzehn begossenen Pudelinnen und Pudeln, die, mehr oder weniger gekonnt, sich einen Eimer Wasser, mit Eis angereichert über Kopf und Körper, selbstverständlich mit Freizeitkleidung verhüllt, geschüttet haben (bzw. schütten ließen) und mehr oder weniger dankbar vorher verkünden, dass irgendjemand sie nominiert hat. Manchen ist der Spaßfaktor durchaus anzusehen. Facebook lädt die Videos ja automatisch - also kann man fast nichts anderes als hingucken. Und so geht das dann im Schneeballsystem weiter, bis auch der letzte Goldfisch gewässert worden ist.<br />
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Nun sind Zeichen der Solidarität in unserer immer unsolidarischen Gesellschaft nicht das Verkehrteste. Und mal daran zu denken, dass es Menschen gibt, die durch Muskellähmung sich Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr immer weniger bewegen können, bis sie (durchschnittlich nach vier Jahren) sterben und bis dahin mit den Krankenkassen kämpfen, dass sie die nötige Hilfe bekommen - sicherlich was Tolles in unserer körperbetonten und körperfixierten Welt.<br />
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Es spricht auch viel dafür, dass Solidaritätszeichen Spaß machen sollen, aber es wäre schade, wenn es nur bei den - relativ seltenen - an Muskellähmung Erkrankten bleiben würde. Denn es gibt ein paar Leute und ein paar gesellschaftliche Prozesse mehr, wo Solidarität mehr als gut wäre:<br />
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Wie wäre es denn mal, wenn ein paar Leute mehr das Zeichen als T-Shirt tragen würden, dass die brutalen Gewalttäter den Christen im Irak an die Tür gemalt haben?<br />Wie wäre es denn mal, wenn ein paar Leute sich mal auf Facebook verpflichten, an einem Wochenende trotz aller Parties keinen Alkohol zu trinken - weil so viele damit ziemlich heftige Probleme haben und Alkoholismus immer noch verschwiegen und verheimlicht wird und nicht als Krankheit benannt wird?<br />
Was wäre denn, wenn man sich mal was klamottentechnisches überlegt - aus Solidarität mit den Arbeiterinnen in Bangladesh, die für einen Hungerlohn und unter erbärmlichsten Umständen die stylischen T-Shirts zusammen nähen, was wäre denn, wenn ein paar eisgecoolte Jungs zwischen 16 und 20 sich, auch wenn sie nicht schwul sind, mal das rosa Dreieck irgendwo deutlich sichtbar hinstecken, um dagegen zu protestieren, wie viele gerade an den ach so toleranten Schulen wegen ihrer sexuellen Neigung lächerlich gemacht werden - wenn sie sich überhaupt outen, wie wäre es denn mal, wenn sich ein paar Leute verabreden würden, spät abends die Entsorgungstonnen der Supermärkte zu durchwühlen, weil in sie unendlich viele noch genießbare Lebensmittel weggeworfen werden, was ist denn mit den Flüchtlingen, die in Italien zu Hunderten an die Küste geschwemmt werden oder auch mit denen, die in unseren Asylantenheimen leben - ach, es gäbe noch so viele Möglichkeiten. <br />
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Eiswasser macht doch bekanntlich einen kühlen Kopf. Mal schauen, wie weit die Solidarität reicht.sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-43498603408418940572014-08-13T05:58:00.003-07:002014-08-27T13:57:09.165-07:00Das gar nicht so liebe Geld2554,98 € überweist mir mein Bistum Monat für Monat netto. Abgezogen werden mir 234,48 € für die Krankenkasse, 12,91 € für die Pflegeversicherung sowie 223 € Nebenkosten einschl. Strom etc. von der Zentralrendantur als Vorauszahlung. Für die (spärliche) Nutzung meines Autos zahlt das Bistum mir monatlich einen zu versteuernden Zuschuss von knapp 180 €. Weihnachtsgeld gibt's auch, Im letzten Jahr waren das brutto 1146,90 €, nämlich genau ein Drittel meines Bruttos. Miete zahle ich nicht - der Mietwert meiner Wohnung wird allerdings nach allen Regeln der Fiskalkunst versteuert.<br />
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Für viele Kollegen ist das in Ordnung. Einige wenige stöhnen. Manche meinen auch, es sei reichlich. Weil ich weiß, wie viel manche Arbeiter mit Frau und drei Kindern verdienen, meine ich letzteres. Ich muss allerdings zugeben: Mein Auto kostet nicht viel, neue Kleidung finde ich nicht sonderlich spannend, ernährungsmäßig stehe ich, von den bekannten Ausnahmen abgesehen, eher auf Nudeln und Gemüse, teure Hobbies gibt es auch nicht. Immerhin kann ich am Jahresende recht großzügig spenden, auch schon mal in Bereiche, die von amtskirchlicher Seite aus gesehen eher im Grenzgebiet oder jenseits davon liegen. Das Finanzamt ist gnädig und sieht wohlwollend auf diese Summe.<br />
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Das klingt jetzt ein bisschen nach "Hose runter". Aber es klingt nur danach. Denn ein Geheimnis sollte das nicht sein. Zumindest seit Limburger Zeiten ist Transparenz das Gebot der Stunde. Zugegebenermaßen tut man man sich damit weiter oben noch schwer. Irgendwie ist das wie bei einer gelinde gesagt nicht unvermögenden alten Dame, die über mehrere Renten verfügt und gar nicht so genau weiß, was sie alles auf der hohen Kante liegen hat und an Grundstücken besitzt. Eines aber ist klar. Die alte Dame ist vieles. Aber nicht arm.<br />
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Das mag für eine alte Dame recht und billig sein. Für die Kirche ist das eine zweischneidige Sache. Natürlich: Nur wer Geld hat, kann Wohltaten über die große weite Welt verteilen. Es ist auch unstrittig, dass die Kirche mit ihrem Geld wesentlich sorgfältiger umgeht als der Staat oder die Kommunen. Limburg war, unter der Perspektive einer bescheidenen Kirche, fatal. Unter dem Aspekt "Flughafen Berlin" ein Katzendreck, unappetitlich, aber Katzendreck.<br />
<br />
Utopisch wäre es, von heute auf morgen gemäß dem hl. Franziskus alles abzugeben. Aber man könnte ein paar Nummern kleiner anfangen. Ich halte 50 % des Kirchensteueraufkommens für Projekte in der Einen Welt für eine realistische und moralisch notwendige Hausnummer (an die Rücklagen gehen wir dabei noch gar nicht dran, auch nicht an die weiteren Zuwendungen, die laut Konkordat der Kirche überwiesen werden). Ich fände es sinnvoll, wenn das die Kirchengemeinden vor Ort tun können (mit aller möglichen Transparenz) - damit nicht wieder vier Personalstellen für die Verwendung des Geldes geschaffen werden müssen. Spendensiegel des DZI sollte übrigens das einzige Kriterium sein. Und nebenbei (Geld ist Macht) würde das die höheren Ebenen nicht noch stärker machen als sie es ohnehin schon sind. Das nennt man Subsidiaritätsprinzip.<br />
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Das hätte nicht nur den wunderschönen Effekt für die kritische Öffentlichkeit eines "´ja, wir haben verstanden." Geld macht bekanntlich auch Arbeit. Viel Arbeit. Wir würden schlanker. Schlank bedeutet meistens auch beweglicher. Vielleicht sogar attraktiver. Und mag sein, dass die kritische Öffentlichkeit eines Tages begreift: Bei Kirchens wird das Geld nicht nur ordentlich, sondern sinnvoll verwendet.sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-15100640357065597332014-07-19T07:04:00.002-07:002014-08-13T05:12:13.033-07:00Liebe Schwestern und BrüderLiebe Schwestern und Brüder,<br />
auch in diesem Jahr ist die Zahl der Gottesdienstbesucher/innen und der Mitglieder der katholischen Kirche wieder deutlich gesunken.<br />
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Selbstverständlich ist das kein Grund zum Jubeln. Dennoch ist das Vergleichen mit vermeintlich besseren "alten" Zeiten immer ein zwiespältiger Vorgang. Zahlen mögen Strömungen, Tendenzen repräsentieren, doch sie sagen noch nichts über die Gründe aus, die ihnen zugrunde liegen.<br />
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Wir führen den Rückgang auf mehrere Faktoren zurück:<br />
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Für viel Unmut hat in den Gemeinden und mehr noch in den bischöflichen Behörden unsere einmütige Entscheidung geführt, dass künftig 50 % des Kirchensteueraufkommens direkt in soziale und caritative Projekte in den sogenannten armen Ländern geleitet wird. Daraus ergibt sich auf lange Sicht eine Verschlankung unseres Verwaltungsapparats, aber auch deutliche Eingriffe in den Immobilienbestand der Gemeinden, in denen wir längst nicht mehr jede Kirche und jedes Pfarrheim für finanzierungswürdig erachten. Die Widerstände gegen diese Entscheidung waren ausgesprochen hoch und haben zu viel Verärgerung geführt. Dennoch glauben wir, dass gemeindliches Kirchturmdenken kein Baustein einer dem Evangelium verpflichteten Kirche sein wird.<br />
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Unruhe bewirkte auch unsere Empfehlungen einer aktiven Flüchtlings- und Integrationspolitik in Deutschland und unsere Bestrebungen, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Unser dringender Vorschlag, insbesondere Räume in Pfarrheimen für die Unterbringung von Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen, stieß örtlich zum Teil auf großen Protest. Viele Reaktionen betonten, sie würden grundsätzlich unser Anliegen unterstützen wollen, doch vor Ort wäre das vollkommen undenkbar.<br />
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Unsere politischen Stellungnahmen (zu Fragen der nachhaltigen Tierhaltung, der Kleiderindustrie, des generationengerechten Umgangs mit Ressourcen und wirtschaftspolitischen Themen) haben zum Teil zu heftigen Protesten geführt. Wir haben aber erkannt, dass eine mutige und profilierte Kirche hier klar und deutlich ihre Stimme erheben muss und sich nicht in allgemeinen Aussagen ergehen darf.<br />
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Wir möchten bei all dem betonen, dass wir selbst uns bemühen, mit guten Beispiel voran zu gehen, was unseren eigenen Lebensstil betrifft. Als Dienstfahrzeuge wählen wir in Zukunft Mittelklassewagen, bei denen wir besonders auf die Umweltfreundlichkeit achten. Wir versichern auch, dass wir kritischer die Notwendigkeit von Dienstfahrten unter die Lupe nehmen und auch, wenn es zeitaufwändiger sein sollte, Bahnreisen bevorzugen werden. Wir haben jedoch erkannt, dass eine Zeichenhaftigkeit in dieser Frage eine wichtige Bedeutung haben wird.<br />
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Zudem haben wir für alle Priester eine einheitliche Grundvergütung beschlossen, um auch hier die Gleichheit aller zu betonen.<br />
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Im Auftrag der DBK<br />
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N.N., Sprecherin der DBKsicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-11943980102060381992012-02-04T01:28:00.000-08:002014-11-15T04:38:56.058-08:00Nur die Treppe raufImmerhin war es sogar eine Meldung in der überörtlichen Presse wert: „Bischof wird Dorfpfarrer.“ Wobei es sich – für katholische Verhältnisse „nur“ - um den lutherischen Landesbischof Friedrich handelt, der in Bertholdsdorf bei Ansbach eine 712 Mitglieder „starke“ Dorfgemeinde übernommen hat.<br />
Das ist, zugegebenermaßen, in der evangelischen Kirche nicht so spektakulär wie es in der katholischen wäre, wobei es auch da – soweit mir bekannt - eine Ausnahme gibt: Weihbischof Kuhnle in Rottenburg, der 1991 aus freien Stücken sein Amt niederlegte und zwei Pfarrgemeinden übernahm – und ein wenig passt auch der Limburger Altbischof Kamphaus in diesen Zusammenhang, der nach seiner Emeritierung nicht am Domplatz im Limburg blieb und noch bischöflich durchs Bistum wirkte, sondern in der Seelsorge in einem Behindertenheim mitarbeitet.<br />
Aber alles in allem fällt man in der katholischen Kirche die Treppe nur herauf, zumindest bei den Weltpriestern. Orden sind da etwas flexibler, da kann ist es wenigstens bei einigen schon üblicher, dass jemand mit einem Leitungsamt wieder ins normale Ordensleben zurückkehrt.<br />
Natürlich wird mir jeder Fachtheologe was vom sogenannten "unauslöschlichen Merkmal der Bischofsweihe" erzählen, das sozusagen danach verlangt, immer wieder „ausgelebt“ zu werden. Mag ja seine Berechtigung haben, auch wenn man dafür, was die Amtstheologie angeht, durchaus in die theologische Auseinandersetzung gehen könnte. Aber unabhängig von Bischofsweihe oder nicht ist es bis heute ein Grundproblem katholischer Hierarchie: Dass es so selten vorkommt, dass man freiwillig, einfach so, ein paar Stufen heruntersteigt, ohne dass alle Welt sich die Hirnzellen zerbricht, was denn vorgefallen sein mag. Da reden wir so gerne vom Dienstamt und machen alle möglichen Wortkreationen und -akrobatiken, weil man nicht klipp und klar sagt: Ja, es gibt Macht. Aber die muss man doch nicht bis zum „geht-nicht-mehr“ festhalten. Ein paar Jahre in der Leitung, dann wieder zurück – warum eigentlich nicht? Es würde jedenfalls dafür sorgen, dass Strukturen transparenter und vielleicht auch effektiver würden.<br />
Nebenbei könnte man den bösen, natürlich unbegründeten, aber dennoch hin- und wieder geäußerten Verdacht widerlegen, dass jemand, der eine Zeitlang "oben" war, für weiter "unten" nicht mehr zu gebrauchen sei ....sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-51441172019621942512012-01-28T23:56:00.000-08:002012-01-28T23:56:42.920-08:00Der garantiert gottlose Tempel<div class="MsoNormal">Jede Seelsorgerin, jeder Seelsorger wird in seinem ereignisreichen Leben fast täglich darüber belehrt, dass ein guter (nein: ein wirklich guter) Christ auch Sonntagmorgens im Walde beten kann und dass dieses vermutlich ohnehin die angemessenere Art des Gottesdienstes sei. Selbstverständlich war ich dann auch jedes Mal hoch erfreut, an sonntäglichen Morgenden, an denen ich entweder nur sehr früh oder erst sehr spät im Tempel des Herrn präsent sein musste, zahlreiche fromme Menschen im Walde erblicken zu können, der eine andächtig vor einem Baum stehend, die nächste mit weit geöffneten Armen in einer Lichtung dem Schöpfer huldigend und wieder andere fromme Gebete murmelnd auf froher Wanderschaft, während ich nur schnöde fluchend und schwitzend mich durchs Gehölz quälte bzw. joggte.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Ja, es ist etwas dran. Der wirklich fromme Katholik betet im Wald. Die Metzger frönen überdurchschnittlich stark der Vegetarierei, und ebenso meiden überdurchschnittlich viele Urologen die immanente Hafenrundfahrt beim fingerkundigen Kollegen, der Öko-Bauer wird beobachtet, wie er beim Discounter Paletten von Eiern ordert, Matthias Matussek isst freitags Fleisch (was durchaus auch eine Buße sein mag), und so ließe sich die Liste schier endlos fortsetzen, bis sie heute endet bei: Alain de Botton. Philosoph. Engländer. Und vor allem: Atheist (so eine Art Onkel Schmidt-Salomon auf der Insel). Er wird im Herzen Londons einen Tempel für seine Glaubensbrüder und - schwestern bauen lassen, für all diejenigen, die den Hohepriestern des Atheismus versichern, sie könnten auch in einem Tempel durch und durch gottlos sein. Antigottesdienst ist sonntags um 10 Uhr, im Oktober regelmäßiger Atheistensprechgesang, samstags 16 Uhr steht der Hohepriester bereit, die gelegentlichen Stoßgebete zu verzeihen, die auch einem Atheisten über die Lippen kommen sowie die in einer christlichen Kirche angezündeten Kerzen, weitere Kreationen werden folgen.<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-63220920952953672972012-01-20T05:53:00.000-08:002012-01-20T05:53:46.050-08:00Mit fühhhnfzig Jahren, da fängt das Leben an!<div class="MsoNormal">Lieber Guido,<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">gewiss: Wir haben noch nie zusammen in der Badewanne gesessen. Konfessionelle Übereinstimmungen gibt es auch nicht, abgesehen davon, dass du früher mit deiner Clique so gern ins katholische Jugendheim St. Sebastian gezockelt bist. Dennoch, volkstümlich wie du nach wie vor bist, erlaube ich mir das vertrauliche du, sozusagen von Maus zu Guido.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Guido: 50 Jahre voll. Und mit Verlaub gesagt: Deine nette Geburtstagsfeier, so effektvoll sie inszeniert war: Nicht mehr als ein flotter Schwanengesang. Nix mehr mit Kommandobrücke. Maschinenraum – ich bitte dich, du doch nicht. Da stinkt’s und ölt es. Ok, mit dir kann man Pferde stehlen. Aber so sauber, dass du reingehst, kann der Stall gar nicht sein. Also, vergiss es. Die Geister, die du riefst, sitzen längst auf deinen Stühlen oder warten darauf, sie dir wegzuziehen, um selbst drauf Platz zu nehmen. Das kommt davon, wenn man zu viel auf Jugend macht. Abgesehen davon, bei der nächsten Bundestagswahl gibt’s auch keinen Maschinenraum mehr. Stattdessen wird höchstens noch gerudert!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Dennoch schöpfe ich Hoffnung. Die neue Brille. So was von seriös. Und die Haare. Ein bisschen Tönung? Du bist auf dem richtigen Weg.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Schau mal, Rainer Maria Wölki, auch ne schicke Brille, ein paar Jahre älter als du, und der ist da, wo er ist, der Jüngste. Flexibel wie da warst und bist und sein wirst, wäre genau das DEINE Perspektive. Werde katholisch (du wirst überrascht sein: Du wirst dich wohler fühlen als du denkst). Schick deinen Mann in die Wüste. Zumindest formal. Studiere Theologie. Klug wie du bist, ein Kinderspiel. Und warte mal ab: Bei deinen Fähigkeiten bist du schneller als du denkst da, woran du jetzt noch gar nicht denken magst! Ein moderner Augustinus, ablassend von seinen gewissen Neigungen, sehnsüchtig suchend die Wahrheit, konservativ-lebendig zugleich, was für ein fetter Fisch in dem momentan leicht trüben Gewässer unserer Kirche. Aber: Deine Chance. Quereinsteiger sind allerherzlichst willkommen! Und dann: 14,6 %. Das kannst du wiederholen, nicht für die FDP, versteht sich von selbst (da musst schon das Koma eine Zahl nach links setzten): Nein, die Kirchenbesucherzahl da, wo du wirken wirst. Ambitioniert, aber nicht unrealistisch. Mensch Guido, die katholische Welt läge dir zu Füssen. Und du hättest das richtige Leben noch vor dir!<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-35907677740209708652012-01-18T06:55:00.000-08:002012-01-18T06:55:09.038-08:001962. Ein Bischof und die Betriebsausflüge<div class="MsoNormal">Selbstverständlich bin ich der Warnung des Gesellenvaters Adolph Kolping eingedenk, welch selbiger seiner und unserer und vielen anderen Generationen ins Stammbuch schrieb: „Du sollst nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht.“ Recht hat er. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Nur unter diesem Vorbehalt und mit der angemessenen Vorsicht erwähne ich eine Mitteilung der WAZ über den 13. Januar 1962: <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">„Braut muss nähen und kochen können“<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Bischof Hengsbach weist in seinem Hirtenbrief auf die katholischen Brautleutekurse im „Wirrwarr heutiger Eheauffassungen“ hin. Wer vor der Ehe gemeinsam in Urlaub fährt, lädt schwere Schuld auf sich. Wer unerlaubterweise verhüte, verstoße gegen Gottes Gesetz, da das Kind erster Ehe-Zweck sei. Vor der Berufstätigkeit der Frau aus falsch verstandener Gleichberechtigung wird vom Bischof gewarnt, weil „auf Betriebsausflügen und im Büro auch Unverheiratete beiderlei Geschlechts auf engem Raum nebeneinander tätig sind. Eine Braut, die weder kochen noch nähen kann, trägt den Keim des Unfriedens und der Zerrüttung in die Ehe.“<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Verkneifen wir uns die Kommentare, die möglicherweise eine Art von Lächeln auf die Gesichter zaubern wollen. Verkneifen wir uns den Hinweis, dass offenbar auch Hirtenworte von der Zeit, gelinde gesagt, ein wenig korrigiert werden. Verkneifen wir uns, noch mehr Andeutungen zu Verkneifungen zu machen.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Schauen wir lieber in die Zukunft und phantasieren ein wenig darüber, was die WAZ, sollte es sie noch geben, am 13.2.2062 veröffentlichen wird. Und freuen uns noch mehr über höchstoffizielle kirchliche Texte, für die das Jahr 1962 den Anstoß gegeben hat und die auch heute, Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung, nichts von ihrer Aktualität und prophetischen Gabe eingebüßt haben, allen nostalgischen sauertöpfischen Rückkehrkatholiken zum frommen Frust.<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-23065504341214591132012-01-14T07:03:00.000-08:002012-01-14T07:05:43.750-08:00Auf dem Dach juche ....<div class="MsoNormal">Bekanntlicherweise stieg eines Tages der Herr mit seinen Jüngern auf einen hohen Berg und wurde verklärt. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Ich habe lange gerätselt, welches wohl der fromme Zusammenhang sein mag, dass Herr Pfarrer Ed Young hoch hinaus wollte. Während der Herr seine Jünger mitnahm, nahm Herr Pfarrer Ed Young seine Frau mit, zwar nicht auf einen hohen Berg, sondern „nur“ auf das Dach seiner Kirche in Texas. Während dem Herrn die Verklärung geschenkt wurde, sorgte Pfarrer Ed Young in Kooperation mit seiner Frau dafür, dass es, anderes können wir uns nicht vorstellen, hin und wieder zu Momenten gewisser Verklärungen der anderen Art kam. Berichteten uns über des Herren Gang auf den Berg die Evangelisten, so tut es im Fall des Pfarrer Ed Young sein Laptop, um mehr oder weniger Freudiges zu verkünden.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Damit sind aber nun wirklich alle wohlwollenden Parallelen erschöpft. Pfarrer Ed Young ist Spezialist für Sex im fortgeschrittenen Eheleben. Sein letztes, mittlerweile 14. Lebenshilfebüchlein trägt den Titel Sexperiment, und aufmerksamen Leser/innen zufolge empfiehlt er Ehepaaren, welche längst der Routine einer sich dem Zölibate nähernden Ehe erlegen sind, Maßnahmen, gegen die eine Hochzeitsnacht mit allem Furtz und Feuerstein eine schlappe Vorstellung sein mag.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Pfarrer Ed Young ist evangelikal und von der freudigen Botschaft besessen: In christlichen Beziehungen ist regelmäßiger Sex göttlicher Wille.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Manchmal danken wir dem Herrn für die Gabe des Zölibats.<br />
Da es aber offenbar gerade zwischen konservativen Katholiken und evangelikalen Frommen – wenig überraschend – immer wieder zu Annäherungen kommt, warten wir jetzt schon ganz gespannt auf den Tag, an dem es ihm ein wahrhaft durch und durch römisch-katholischer Pfarrer nachmacht – einen Tag auf dem Dach seiner Kirche, um der Herde zu verkünden: In einem katholischen Pfarrerleben ist der regelmäßige Zölibat göttlicher Wille. Natürlich mit Laptop… Und auch auf ein vergleichbares Büchlein warten wir schon inbrünstig…<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-85902712998289544462012-01-06T07:50:00.000-08:002012-01-06T07:56:11.838-08:00Herrn Bundespräsident Wulff, aber nicht nur dem, demütig empfohlen<div class="MsoNormal">Herrn Wulff, zur Zeit Bundespräsident Deutschlands, mag man vieles vorwerfen und vieles nachsehen. Eines allerdings jedoch würden wir ihm, in aller mäuslichen Bescheidenheit, empfehlen. Bruder Bundespräsident: Lies die Bibel, aufmerksam und mit Verstand!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Aber nein, du hast es nicht getan. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Und das ist schlecht. </div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Sonst wärest du nämlich auf die Stelle Mt 10,27 gestoßen, welche dir doch voraussagt, was geschieht, wenn man unüberlegtes Zeug auf den Anrufbeantworter eines pomadigen Herrn quatscht. Besser, viel besser wäre da ein dem Stoßseufzer Hiobs gem. Hi 13,5 analoges Handeln gewesen! </div><div class="MsoNormal">Oder, du hättest Mt 10,17 lesen können, wo es um den Umgang mit gewissen Zeitungen geht, die zu allem Überfluss behaupten, die Deutschen seien Papst? Nein nein, du hast dich von ihnen blenden lassen, weil sie die Schönheit deiner zweiten Frau in kurzen Sätzen besangen! Hüte dich vor Zeitungen, deren Sätze in der Regel aus nicht mehr als vier Wörtern bestehen. </div><div class="MsoNormal">Auch hättest du wissen müssen, dass Zeitungen, die nicht Spr 31,30 beherzigen, höchstens dazu taugen, bei Ermangelung von qualifiziertem Papier auf dem Abort noch bescheidene Dienste zu leisten. Es gilt Esr 4,22: Schon da wird vor einer gewissen Nachlässigkeit bei vermutlich ungewissem Ausgang gewarnt!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Ach, lieber Bruder Präsident, man mag dir vieles verzeihen, deine Arglosigkeit, mit der du dir schwachen Vorteil verschafftest, deine Gesellschaft im Kreise gewisser Geldscheffler halbseidener Machart, deinen leicht lüsternen Blick, in diesem Fall auf schwachen Zinsvorteil. </div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Doch: Weish 4,12! Das ist dir geschehen! <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Hättest du Bibel gelesen, du, der du den frommen Handlungen der Kirche nicht abgeneigt zu sein scheinst, der du doch mal irgendwann am Religionsunterricht teilgenommen hast! Hättest du! </div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Hast du aber wohl nicht.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Und das ist schlecht!<o:p></o:p><br />
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Und genauso schlecht ist das, wie manche sich in den Fehlern anderer suhlen und den Grad ihrer Empörung nicht mehr zu differenzieren wissen. Denn: Herr Wulff war ein schlichter Griff. Nicht weniger. Aber auch nicht mehr. </div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-29955612773337066002012-01-02T11:01:00.000-08:002012-01-02T11:01:24.257-08:00Per omnia saecula saeculorum.<div class="MsoNormal">Während die Bundesrepublik im Wirken und Unterlassen des Herrn Wulff, zur Zeit noch Bundespräsident, ihren Globalskandal hat, welcher gleichzeitig Häme, leise Schadenfreude und lautes Entsetzen auslöst, wähnt der im oberbayerischen Altötting lebende fromme Katholik sich einem mindestens ebenso pikanten Skandal auf der Spur, bei dem es um nichts weniger als Zeit und Ewigkeit geht. Hauptprotagonisten: Der wackere Feldherr Tilly, ein ebenso gewiefter und rigoroser Feldherr des 17. Jahrhunderts, dessen sterbliche Überreste in der Nähe der Gnadenkapelle wesen und weilen, und Bischof Schraml, von des Hl. Vaters Gnaden noch amtierender Passauer Bischof (er hat immerhin die ruhestandsfähige Altersgrenze längst überschritten). Ersterer, wohl wissen, dass Kampfeslust und Frömmigkeit letztendlich nicht kompatibel sind, stiftete die Riesensumme von 6300 Gulden, auf dass jeden Tag eine hl. Messe zugunsten seiner, wie er möglicherweise zu Recht vermutete, im Fegefeuer schmorenden Seele gelesen werde, und zwar in Altötting daselbst, vis à vis des zur Verehrung der Jungfrau erbauten Heiligtums und das bis in alle Ewigkeit<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Dieses ist auch treu und brav geschehen, bis… ja, bis…<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Das Gerücht jedenfalls behauptet, Schraml, wohl wissend, dass des Hl. Vaters Altersgnaden im Unterschied zu den Wünschen des Feldherrn nicht ewiglich währen, habe ein bischöfliches Auge auf eine Immobilie in Altötting geworfen, in der, und jetzt wird es pikant, die Verwaltung der frommen 6300 Gulden waltet. Und genau in diesen Zusammenhang wähnt der Lokal- und Tillypatriot des Bischofs harsche Anweisung, dass dem Seelenheil des Feldherrn Genüge getan, die 6300 Gulden längst aufgebraucht und dem Messelesen ein Ende zu machen sei – nix mit per omnia saecula saeculorum. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Das alles allerdings führt nur zu ungünstigen Schlussfolgerungen:<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">a) Schraml hat Recht. Tilly ist im Himmel und bedarf der gelesenen hl. Messe nicht mehr. Schlecht für Schraml. Lässt ein im Himmel lebender Feldherr es ungestraft, wenn seinem Willen widersprochen wird? Denn der lautete unmissverständlich: Bis in alle Ewigkeit!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">b) Tilly ist noch im Fegefeuer. O Herr Bischof: Ist’s euch um die Seele des wackeren Feldherren gar nicht bang?<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">c) Schraml hält, wir sagen es nur höchst ungern, nicht so viel vom Messelesen. Aber ist das nicht noch schlimmer als sich gegen Kirchensteuern auszusprechen, diese wahrhaft antireformatorische Art und Weise, schnödes Mammon einem frommen Zwecke zuzuführen?<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Wie wir es auch drehen und wenden: Ungünstig für den Bischof. Sollte er später schlaflos sein in seinem frommen Domizil, möge er mal auf seine Träume achten. Wenn ihm Tilly, furchteinflößend und fromm zugleich, öfters erscheint: Wen wundert’s… <o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-8818134936621449742011-12-29T09:06:00.000-08:002011-12-29T09:06:39.166-08:00Tugendwächter in Sambia<div class="MsoNormal">Eine meiner sogenannten „katholischen“ Lieblingsseiten brachte es mit unverhohlenem Jubel: Sambias Kirchen lehnen, ökumenisch einträchtig die katholische mit der evangelikalen Pfingstkirche, Entwicklungshilfe von den USA ab. Begründung: Die USA koppelt diese finanziellen Zusagen daran, dass mehr gegen die Diskriminierung von Homosexuellen getan wird.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Sambia, zur Hälfte christlich, ungefähr zu einem Viertel katholisch, neuapostolisch, protestantisch und freikirchlich, ist dabei eines der beim Thema Homosexualität rigidesten Länder – zudem mit einer extrem hohen HIV-Infektionsrate und einer massiven Tabuisierung von Sexualität.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Nun sind von der katholischen Kirche keine Wunder an Liberalität zu erwarten, weder in Deutschland noch woanders, noch kann man von der Bischofskonferenz in Sambia erwarten, dass sie zur Pressure-Group für Coming-Outler mutiert. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Schräger allerdings sind diejenigen, die auf dieser „katholischen“ Seite ihre Kommentare absondern und die katholische Kirche in Sambia fast zur Hüterin der wahren Moral hochstilisieren, nebenbei, man google nur ein wenig, ein gefundenes Fressen für eher kirchenferne Seiten. Die bringen diese Meldung kommentarlos – jeder weitere Satz ist überflüssig, es passt gut ins bekannte Denkmuster. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Schade, dass von keiner anderen offiziellen Seite nicht wenigstens die Anmerkung kommt, dass eine solche Einstellung selbst mit der – gewiss alles andere als liberalen – Position des Weltkatechismus unvereinbaren ist. Nicht vorzustellen, was los wäre, würde eine Bischofskonferenz nur mal ansatzweise über die Diakonenweihe von Frauen nachdenken….<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-57011133157408562572011-12-22T03:18:00.000-08:002011-12-22T03:18:45.803-08:00Neues aus Waterloo<div class="MsoNormal">Ein paar Tage vor dem Fest aller Feste erklären mir Psychologen die Welt: Die allermeisten Menschen wollen den Glauben nicht aufgeben, einem aufrechten sozialen Gefüge anzugehören, mag es noch so schräg und schlimm sein. Im Kleinformat wird jeder für sich selbst zur Fallstudie – wenn man die Familie gerade am Fest der Feste noch so unausstehlich und grässlich findet, aber gegen Frotzeleien von außen verteidigt. War doch alles schön, alles nett, alles wundervoll, auch wenn das Fest der Feste droht, zur Apokalypse Now zu mutieren (aber was ist denn Weihnachten anders als ein Vorgeschmack der Wiederkunft des Herrn, und dass es vorher heiß zur Sache geht, hat Er selbst in der einschlägigen Literatur ausführlich dargelegt).<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Und im Großformat? „In sozialen Systemen, die starken Einfluss auf die Individuen ausüben, beobachten Psychologen diese Rechtfertigungsmechanismen besonders häufig. Wer etwa vom Wohlwollen von Autoritätspersonen abhängig ist, wird diesen demnach besondere Zustimmung entgegenbringen“ (SZ vom 17.12.11).<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Bleibt die Frage offen, wie viel Geld ausgegeben worden ist, um diese bahnbrechende Erkenntnis zu gewinnen. Ich jedenfalls wüsste gleich mehrere Organisation, die dieses ebenso virtuos wie kostenfrei demonstrieren.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Das eigentlich prickelnde an dieser bahnbrechenden Erkenntnis ist aber was ganz anderes: Die Forscher gehören ausgerecht zur Universität Waterloo… <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal"><br />
</div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-1671030196881874972011-12-16T01:47:00.000-08:002011-12-16T01:47:15.084-08:00com net<div class="MsoNormal">tvmaria – wer denkt denn bei so einer fromm klingenden Internetseite schon was Schlimmes. Schwerer Irrtum. tvmaria.net sollte es sein, auf der der gläubige User der Einführung des Erzbischofs von Manila fromm beiwohnen konnte, tvmaria.com wurde es dann, und was es da zu sehen gab, konnte, so wurde berichtet, selbst einem abgebrühten Atheisten die Sprache verschlagen. Jedenfalls sollen es sich um Beiwohnungen ganz anderen Art gehandelt haben, die die leidlich fromme Kirchenmaus nicht weiter ausführen mag, will, kann und darf.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Nun sind Fehler dazu da, aus ihnen zu lernen. Natürlich etwas mehr Sorgfalt im Internet. Kann nie verkehrt sein. Aber das wäre zu vordergründig. Denn hintergründig kündet uns doch das Geschehene etwas viel Erhabeneres und zugleich Abgründigeres: Wie eng nämlich Heiligkeit und Verruchtheit zusammenliegen können: Kuh und Bärin, Wolf beim Lämmlein, Leopard beim Böcklein, man erinnere sich – com und net, und das alles eben nicht nur im verweltlichten Internet, sondern im menschlichen Herz. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Und ich erinnere mich daran, wie irgendwelche trunkenen Spaßvögel über das Vordach einer Kirche am Niederrhein die Leuchtreklame eines sich im Abbruch befindlichen Etablissements setzten: club d’amour, was natürlich Predigtstoff genug gab, hatte nämlich einige Zeit vorher ein sich inzwischen in freudig-ewiger Anschauung befindlicher Kardinal verkündet, die Kirche sei doch ein Haus der Freude.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Wie die verirrten User sich verhalten haben, ist nicht überliefert. Die meisten, so darf man glauben, haben jedoch zügig die Konsequenzen gezogen....</div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-83856859301286547352011-12-08T05:33:00.001-08:002011-12-08T05:35:58.231-08:00Habemus hominem<div class="MsoNormal">Als ich noch ein Student war (das ist lange her), gab’s im Münsterland ein katholisches Pfarrhaus, wo dem Anschellenden hin und wieder ein Junge im Grundschulalter öffnete: Papa, da ist jemand – und wenn man Glück hatte, hörte man eine Stimme: Du sollst nicht Papa sagen, wenn jemand an der Tür ist. Natürlich war das alles im Rahmen des offiziell Erlaubten: Pfarrer und Haushälterin hatten den Jungen adoptiert, manche älteren und ältlichen Fräuleins tuschelten, aber das tun sie immer. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">30 Jahre später läuft der Film „Habemus Papam“ – beiden, dem Pfarrhaus und dem Film – ist gemeinsam, dass die Protagonisten aus der Rolle fallen: Der Pfarrer schien nebenbei eine Art guter Familienvater zu sein, und der gewählte Kardinal liebt sein Menschsein mehr als das Amt, entwischt dem kardinalösen Altherrenclub, blinzelt in die Sonne und flaniert beschwingt durch die Straßen Roms.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Der Film verzichtet auf die bekannten Kirchenklischees: Kein Missbrauch, kein mädchenschindendes Internat mit brutalen Nonnen. Die Kirchenkritik schleicht in Filzpantoffeln, aber nicht weniger existentiell: Amt und Mensch, das ist nur noch begrenzt kompatibel. Dem verhinderten Papst reicht die blinzelnde Sonne, andere brauchen mehr. Der Prototyp des Jungklerikers ist oben beströmisch gekleidet und trägt dazu Designerjeans, und ein Paderborner Theologenprof belehrt mich, dass Amtskleidung nichts mehr über progressiv und konservativ aussagt, sondern eine Frage des Designs ist: Sieh her, ich bin gaaaanz offiziell, aber ich habe auch Privatleben. Irgendwann wird’s zum Spagat. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Längst ist es eine Binsenweisheit, dass die, die konservative Parolen predigen, das ZdK ins Fegefeuer wünschen und Lateinisch und die Rückenperspektive lieben, durchaus eine andere Form des Privatlebens praktizieren. Patchwork-Identität nennt man das, vornehm ausgedrückt. Der Papst kritisiert den Relativismus. Aber der hat längst die eigenen Reihen gepackt und fragt nicht nach konservativ oder progressiv.<br />
<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-11218918888093535682011-12-06T11:07:00.000-08:002011-12-06T11:07:11.769-08:00Freiherr: Eure Chance!<div class="MsoNormal">In diesen Tagen, da wir uns anschicken, das Fest zu feiern, an dem sich Gott der armen Menschheit erbarmt, gedenken wir in Dankbarkeit und Freude auch der Menschen, die sich ebenfalls unserer Armut annehmen: Dr. ex. Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg. Ja, er wird wiederkommen, den einen zur Freude, den anderen zum Verdruss, geläutert, seine kleinen Schwächen zugebend und neu sich seiner Stärken bewusst, mit klarem Blick für das Wohl künftiger Generationen. Und er wird es geschickter machen als der andere Rückkehrwillige im Bayernlande, S.E. Dr. Mixa, dessen Comeback nur eine kurze Zeit dauerte und der dann wieder ins Stille und Beschauliche des Exbischofseins verschwunden ist. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Denn der Freiherr ist gewandter als der Bischof, und Seehofer schlapper als die bayerischen Bischöfe, die ihrem willigen Bruder Grenzen setzten. Denn der Freiherr weiß, um wie vieles ärmer die Politik geworden ist, seit er sie schnöde schneidet, er weiß, wie sehr das deutsche Volk nach dem korrekt gegelten Befreier lechzt – gerade in diesen Tagen des Advents. Und er weiß: Ein bisschen Schwäche zugeben, das kommt an - wer wird denn so böse sein und das immer noch ausschlachten? Lieber Herr Bischof, was misst doch die Welt mit unterschiedlichen Maßstäben!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Wenn, was wir nicht hoffen, ihm die Politik verwehrt sein sollte – wie wäre es denn mit dem Hintereinstieg über „Wetten dass?“ Wetten, dass es das gut machen wird, richtig gut? Und er hätte auch schon einen ersten Stargast. Natürlich S.E. Dr Mixa. Und ich hätte auch schon ein paar Ideen, welche Wetten besonders passend wäre….<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-2850602674080937712011-11-30T10:21:00.000-08:002011-11-30T10:22:01.715-08:00Erdbeben auf gut bayerisch<div class="MsoNormal">Ein äußerst beschauliches Stückchen Erde: Der Landkreis Regen mit knapp 79.000 Einwohnern (das ist sehr überschaubar) und eine Größe von 975 qkm (das ist schon ein bisschen mehr, das meiste davon ist übrigens Wald, bayerischer, versteht sich) ist, mit Verlaub gesagt, eine der letzten Winkel Deutschlands, ebenso katholisch (geschätzt 103 %) und ebenso der CSU verbunden (etwas weniger als 103 %).<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Auf diesem Hintergrund kann man das, was am vergangenen Wochenende e stattfand, nur mit einem einzigen Wort bezeichnen: Erdbeben. Dieses Erdbeben ließ in München die Kaffeetassen wackeln, löste bei Frau Merkel ein unbestimmbares Auf und Ab der Mundwinkel aus und bescherte dem Bischof von Regensburg gerüchteweise einen mehrminütigen Schluckauf. Geschehen war: Die Stichwahl zum Landrat. Gewählt wurde: Michael Adam. Die Liste seiner Unmöglichkeiten in aufsteigender Reihenfolge: 26 Jahre. Evangelisch. SPD. Wahlergebnis von 57 %. Schwul. Wahlbeteiligung: Knapp 60%, und nur zwei der 24 Stimmbezirke gingen an den CSU-Kandidaten. In seiner Heimatstadt Bodenmais holte Adam ein wahrhaft bayerisches Ergebnis: 73,9 %. Im Hintergrund trillern die Vögelein „Wunder gibt es immer wieder“. Und ganz Fromme wähnen bereits die ersten Boten der apokalyptischen Endzeit<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">All das wäre für eine Kirchenmaus eher belanglos. Doch beschäftigt sie seit Sonntagabend die bange Frage: Wenn schon dort, im bayerischen Walde, geschieht, was niemand erwartet, keiner vermutet und in den kühnsten Träumen unträumbar ist: Was mag wo noch alles geschehen. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Drum fühle sich niemand zu sicher… Wirklich niemand… Nirgends…<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-39178653826969860572011-11-25T08:09:00.001-08:002011-11-25T08:14:13.467-08:00Auf zum Myrrenberg, zum Weihrauchhügel!<div class="MsoNormal">Weltbildläden, vor allem in mittleren und kleinen Innenstädten zu Hause, haben immer den Geruch von ein bisschen konservativ. Hier ein Ratgeber für die glückliche Familie, ein Zimmerspringbrunnen, ein hausbackener Krimi in Sonderausgabe oder auch ein nettes Bilderbuch mit Geschichten vom hl. Nikolaus. Natürlich auch Bildbände über den Papst und ähnliches… Manche Bücher erwecken vor allem den Anschein, dass man sie gerne immer wieder weiterschenkt.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Endlich ist diese in erster Linie bieder und im Hintergrund katholische Kette in die Schlagzeilen geraten: Konnte man doch tatsächlich im Internetauftritt fündig werden: Ein wenig Erotik, so auf dem Niveau früherer RTL-Filme, die Papa verstohlen guckte, wenn Mama schon in süßen Träumen schwelgte, alles auf einem Niveau, über das jeder 14-Jährige altklug schmunzeln würde. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Die konservativ-rechte Flotte, vertreten auf einem Internetportal, dass bemüht ist, ernst zu wirken, und auf einem anderen, dass vermutlich Satire ist (mit manchen Ultrarechtskatholiken, die das tatsächlich ernst nehmen), hat nun zugeschlagen. Pfui Teufel, so rümpfte man die Nase – und selbige Rümpfende haben vermutlich schnell gebeichtet, dass allein schon die Betrachtung dieser Machwerke ihnen unzüchtige Gedanken bescherte.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Zu allem Überfluss garnierte man diesen edlen Kreuzzug noch fromm, sich im strengen Gehorsam den eher allgemein gehaltenen Sätzen des Papstes über zur Entweltlichung wähnend.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Vordergründig: Die Bischöfe sind auf Druck der rechten Ecke weich geworden, welchselbige den nun geplanten Ausstieg als Sieg und sich selbst als Speerspitze päpstlicher Weltabkehr feiert. Dass man diesen Verlag wohl schneller loswird als Frau Merkel ein Atomkraftwerk an Greenepace zum freudigen Weiterbetrieb, sei nur nebenbei erwähnt.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Hintergründig: Die Bischöfe sind froh, dass sie jetzt endlich einen triftigen Grund haben, ihr glänzendes Flaggschiff abzustoßen. Besser kann’s ja nicht kommen. Gewinn hat der Verlag ohnehin nicht gemacht, war irgendwie ein Klotz am Bein – außer Spesen nix gewesen.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">Die rechte Ecke jedoch, so ist zu vernehmen, hat sich längst auf einen anderen Verlag eingeschossen, welcher unter anderem folgenden erotischen Text veröffentlicht: <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div><div class="MsoNormal">„Wie ein Turm ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut; tausend Schilde hängen daran, lauter Waffen von Helden. Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. Wenn der Tag verweht und die Schatten wachsen, will ich zum Myrrhenberg gehen, zum Weihrauchhügel.“ Will jemand wissen, wo der Myrrenberg liegt? Vorsicht, sie lauern schon wieder nach Unzüchtigem!<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal"><br />
</div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-1892355804828926571.post-71159814264705544642011-11-17T08:30:00.000-08:002011-11-17T08:30:20.184-08:00Fröhliche Zukunftsmusik, vom ehrwürdigen Generalvikariat höchstpersönlich<div class="MsoNormal">Da habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich einen Werbeflyer für ein Seminar erhielt, das konfessionsverschiedene Brautpaare ansprechen soll. Der evangelische Pfarrer, dem ja leider nicht die große Auswahl liturgischer Gewandungen vergönnt ist, im normalen Talar. Der katholische Kollege im Messgewand! Nun steckt bekanntlicherweise nicht nur der Teufel im Detail, sondern auch Gott höchstpersönlich. So sinnieren wir also ein wenig herum: Nicht, dass man eine konfessionsverschiedene Ehe auch innerhalb einer Messfeier schließen darf, keine Frage. Aber, wenn der evangelische Kollege mit von der Partie ist, geht’s laut Kirchenrecht nur in einem Wortgottesdienst. Und da hat nun laut katholischer Kleiderordnung ein Messgewand, wie der Name schon sagt, nichts zu suchen. <o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Ein Versehen des Flyeristen? Nein. Nie würden wir einem im treuen Dienst des Bischofs Stehenden mangelnde Sorgfältigkeit unterstellen.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Eine gewisse Eitelkeit des katholischen Kollegen? Ach nein, für diesen Fall gäbe es doch hochfeierliche Chormäntel, die den schlichten evangelischen Talar wie ein Paradiesvogel einen Spatzen um Lichtjahre übertreffen könnte.<o:p></o:p></div><div class="MsoNormal">Nein. Es bleibt nur eine Lösung. Fröhliche Zukunftsmusik, gewiss nicht ohne die berühmte Portion des „vorauseilenden Gehorsams“, der uns heute ein wenig fehlt. Ja, so sagt dieses Flyer: Bald (wobei beim Herrn 1000 Jahre wie ein Tag sind, man erinnere sich) wird es möglich sein: Eine zumindest ein bisschen ökumenische Messe (der evangelische Kollege muss ja nicht sofort eine Konzelebration starten aber predigen, das wäre doch ganz hübsch, und vielleicht noch ein wenig mehr eingebunden, da gäb’s doch vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten….). Am meisten aber freuen wir uns, dass diese Anregung aus dem hochlöblichen Bischöflichen Generalvikariat kommt, getreu dem neuen Motto: Wir hinken nicht mehr hinterher, sondern denken voraus. Und so freuen wir uns schon auf die nächsten Bilder: Die Pastoralreferentin, die während der Messe predigt, das gleichgeschlechtliche Paar, das gesegnet wird (nein, nicht heiraten, das verlangt ja keiner!), der Bischof, der mit vielen Kindern um den Altar herum die hl. Messe feiert, ein Pastoralreferent, der feierlich mit der Leitung einer Gemeinde beauftragt wird… ach, ich hätte viele Vorschläge für zukunftsweisende Flyer. Bis dahin freue ich mich über das, was ich bereits in Händen halte ….<o:p></o:p></div>sicht-wechselhttp://www.blogger.com/profile/14127809616613964432noreply@blogger.com1