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Samstag, 19. Juli 2014

Liebe Schwestern und Brüder

Liebe Schwestern und Brüder,
auch in diesem Jahr ist die Zahl der Gottesdienstbesucher/innen und der Mitglieder der katholischen Kirche wieder deutlich gesunken.

Selbstverständlich ist das kein Grund zum Jubeln. Dennoch ist das Vergleichen mit vermeintlich besseren "alten" Zeiten immer ein zwiespältiger Vorgang. Zahlen mögen Strömungen, Tendenzen repräsentieren, doch sie sagen noch nichts über die Gründe aus, die ihnen zugrunde liegen.

Wir führen den Rückgang auf mehrere Faktoren zurück:

Für viel Unmut hat in den Gemeinden und mehr noch in den bischöflichen Behörden unsere einmütige Entscheidung geführt, dass künftig 50 % des Kirchensteueraufkommens direkt in soziale und caritative Projekte in den sogenannten armen Ländern geleitet wird. Daraus ergibt sich auf lange Sicht eine Verschlankung unseres Verwaltungsapparats, aber auch deutliche Eingriffe in den Immobilienbestand der Gemeinden, in denen wir längst nicht mehr jede Kirche und jedes Pfarrheim für finanzierungswürdig erachten. Die Widerstände gegen diese Entscheidung waren ausgesprochen hoch und haben zu viel Verärgerung geführt. Dennoch glauben wir, dass gemeindliches Kirchturmdenken kein Baustein einer dem Evangelium verpflichteten Kirche sein wird.

Unruhe bewirkte auch unsere Empfehlungen einer aktiven Flüchtlings- und Integrationspolitik in Deutschland und unsere Bestrebungen, hier eine Vorreiterrolle einzunehmen. Unser dringender Vorschlag, insbesondere Räume in Pfarrheimen für die Unterbringung von Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen, stieß örtlich zum Teil auf großen Protest. Viele Reaktionen betonten, sie würden grundsätzlich unser Anliegen unterstützen wollen, doch vor Ort wäre das vollkommen undenkbar.

Unsere politischen Stellungnahmen (zu Fragen der nachhaltigen Tierhaltung, der Kleiderindustrie, des generationengerechten Umgangs mit Ressourcen und wirtschaftspolitischen Themen) haben zum Teil zu heftigen Protesten geführt. Wir haben aber erkannt, dass eine mutige und profilierte Kirche hier klar und deutlich ihre Stimme erheben muss und sich nicht in allgemeinen Aussagen ergehen darf.

Wir möchten bei all dem betonen, dass wir selbst uns bemühen, mit guten Beispiel voran zu gehen, was unseren eigenen Lebensstil betrifft. Als Dienstfahrzeuge wählen wir in Zukunft Mittelklassewagen, bei denen wir besonders auf die Umweltfreundlichkeit achten. Wir versichern auch, dass wir kritischer die Notwendigkeit von Dienstfahrten unter die Lupe nehmen und auch, wenn es zeitaufwändiger sein sollte, Bahnreisen bevorzugen werden. Wir haben jedoch erkannt, dass eine Zeichenhaftigkeit in dieser Frage eine wichtige Bedeutung haben wird.

Zudem haben wir für alle Priester eine einheitliche Grundvergütung beschlossen, um auch hier die Gleichheit aller zu betonen.

Im Auftrag der DBK

N.N., Sprecherin der DBK

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