sicht-wechsel

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Neues aus Waterloo

Ein paar Tage vor dem Fest aller Feste erklären mir Psychologen die Welt: Die allermeisten Menschen wollen den Glauben nicht aufgeben, einem aufrechten sozialen Gefüge anzugehören, mag es noch so schräg und schlimm sein. Im Kleinformat wird jeder für sich selbst zur Fallstudie – wenn man die Familie gerade am Fest der Feste noch so unausstehlich und grässlich findet, aber gegen Frotzeleien von außen verteidigt. War doch alles schön, alles nett, alles wundervoll, auch wenn das Fest der Feste droht, zur Apokalypse Now zu mutieren (aber was ist denn Weihnachten anders als ein Vorgeschmack der Wiederkunft des Herrn, und dass es vorher heiß zur Sache geht, hat Er selbst in der einschlägigen Literatur ausführlich dargelegt).

Und im Großformat? „In sozialen Systemen, die starken Einfluss auf die Individuen ausüben, beobachten Psychologen diese Rechtfertigungsmechanismen besonders häufig. Wer etwa vom Wohlwollen von Autoritätspersonen abhängig ist, wird diesen demnach besondere Zustimmung entgegenbringen“ (SZ vom 17.12.11).

Bleibt die Frage offen, wie viel Geld ausgegeben worden ist, um diese bahnbrechende Erkenntnis zu gewinnen. Ich jedenfalls wüsste gleich mehrere Organisation, die dieses ebenso virtuos wie kostenfrei demonstrieren.

Das eigentlich prickelnde an dieser bahnbrechenden Erkenntnis ist aber was ganz anderes: Die Forscher gehören ausgerecht zur Universität Waterloo…



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