sicht-wechsel

Montag, 27. Juni 2011

Alles nur geklaut....


Da haben sie ihr Opfer gefunden: Zuerst der Karl Theodor Maria Nikolaus etc. von und zu Guttenberg, jetzt die Esther Silvana Koch-Mehrin, wer weiß, wie viele noch folgen werden. Akribisch aufgespürt von detektivisch veranlagten Wortspitzeln. Dabei verkennen sie, dass wir doch längst im Zeitalter der Plagiate leben: Wer kann denn noch Kids mit ihren identischen Haarschnitten voneinander unterschieden, alles kleine und große Justin Biebers mit dieser Helmfrisur, da gibt es die wie Pilze aus dem Boden schwabbelnden Kochstudios im Fernsehen, wo jeder Handgriff und Fußtritt zur Nachahmung empfohlen wird, da sind die ungezählten Gucci und Louis-Vitton-Taschen und Täschchen, allesamt made in China very cheap -  und erst einmal die FrauenfußballWM – alles bei den Männern abgekupfert einschließlich Trikottausch.

Und was im und durch und mit dem Web alles geklaut, nachgemacht und wiederaufbereitet wird:

Der Herr allein mag es wissen. Sollte es ihn denn interessieren.

Und? Eine neue Erkenntnis? Mitnichten. Schon 1994 wussten es die Prinzen:

Denn das ist alles nur geklaut,
das ist alles gar nicht meine,
das ist alles nur geklaut,
doch das weiß ich nur ganz alleine,
das ist alles nur geklaut
und gestohlen,
nur gezogen
und geraubt.
Entschuldigung, das hab' ich mir erlaubt.

Selbst der hl. Apostel Paulus, durchaus ein Beispiel an Originalität, empfahl seinen männlichen Gemeindemitgliedern: „Ahmt mich nach, Brüder“ (Phil 3,17).

Ach, was soll das Jammern, das Einfordern von Originalität, eigenständiger wissenschaftlicher Leistung. Alles nur Dreschen von Stroh. Denn merke: Nicht das Klauen ist das Problem. Das Klauen ist sogar eine Fähigkeit, die man (nicht nur in römischen Vorstädten) bis zur Perfektion lernen kann. 

Nur die Anforderungen an das Klauen scheinen höher zu werden. Und warum? Weil ein paar Gestrige einer längst vergangenen Originalitätschimäre huldigen. Welche zu demaskieren wäre durch die wirklich rettende Erkenntnis:  Es ist alles nur geklaut. Doch bis dahin gilt es die Kunst zu beherrschen, dass es die anderen nicht oder nicht so schnell merken.

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