Selbstverständlich bin ich der Warnung des Gesellenvaters Adolph Kolping eingedenk, welch selbiger seiner und unserer und vielen anderen Generationen ins Stammbuch schrieb: „Du sollst nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht.“ Recht hat er.
Nur unter diesem Vorbehalt und mit der angemessenen Vorsicht erwähne ich eine Mitteilung der WAZ über den 13. Januar 1962:
„Braut muss nähen und kochen können“
Bischof Hengsbach weist in seinem Hirtenbrief auf die katholischen Brautleutekurse im „Wirrwarr heutiger Eheauffassungen“ hin. Wer vor der Ehe gemeinsam in Urlaub fährt, lädt schwere Schuld auf sich. Wer unerlaubterweise verhüte, verstoße gegen Gottes Gesetz, da das Kind erster Ehe-Zweck sei. Vor der Berufstätigkeit der Frau aus falsch verstandener Gleichberechtigung wird vom Bischof gewarnt, weil „auf Betriebsausflügen und im Büro auch Unverheiratete beiderlei Geschlechts auf engem Raum nebeneinander tätig sind. Eine Braut, die weder kochen noch nähen kann, trägt den Keim des Unfriedens und der Zerrüttung in die Ehe.“
Verkneifen wir uns die Kommentare, die möglicherweise eine Art von Lächeln auf die Gesichter zaubern wollen. Verkneifen wir uns den Hinweis, dass offenbar auch Hirtenworte von der Zeit, gelinde gesagt, ein wenig korrigiert werden. Verkneifen wir uns, noch mehr Andeutungen zu Verkneifungen zu machen.
Schauen wir lieber in die Zukunft und phantasieren ein wenig darüber, was die WAZ, sollte es sie noch geben, am 13.2.2062 veröffentlichen wird. Und freuen uns noch mehr über höchstoffizielle kirchliche Texte, für die das Jahr 1962 den Anstoß gegeben hat und die auch heute, Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung, nichts von ihrer Aktualität und prophetischen Gabe eingebüßt haben, allen nostalgischen sauertöpfischen Rückkehrkatholiken zum frommen Frust.
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