sicht-wechsel

Samstag, 16. Juli 2011

Die Badehose des Bischofs

Das Spannende kommt bekanntlich oft zum Schluss. Zum Schluss wurde Ackermann, Bischof von Trier, gefragt, welche Kleidung er um Urlaub trage. Die Antwort lässt den Rückschluss zu, dass er diesen seinen Urlaub möglicherweise nicht in Soutane und Römerkragen verbringen wird.

So weit, so gut oder auch nicht. Die Reaktionen darauf, in einem so genannten katholischen Nachrichtenportal (nein, es ist nicht die beliebte Satireseite) entspricht Mt 24,28. Da kommen sie also angegeiert und wittern Verrat an der Berufung, geben einschlägige Anweisungen, dass ein Bischof nichts in einer gemischten Sauna zu suchen habe und wittern eine gefährliche Verschiebung der Berufung zum Beruf.

Mag auch sein, dass das nur einzelne sind, die sich da produzieren und echauffieren, aber es gibt sie, und sie werden wohl nicht weniger (zumindest fallen sie immer mehr auf, weil viele andere sich resigniert zurückgezogen haben).

Also: Ein Bischof muss auch im Urlaub unbedingt als Bischof zu erkennen sein. Heißer Tip: Eine Badehose, auf der oben in der Mitte das berühmte weiße Rechteck zu sehen ist (und wenn ich mir die Äußerungen mancher Schreiberlinge durchlesen weiß ich bis jetzt nicht: Ist das Erst oder Satire?

Ach, liebe Leute, ich kann euch alle beruhigen: Heutzutage sagt der mutig getragene Römerkragen nichts, aber auch gar nichts mehr darüber aus, ob sich dahinter ein besonders katholischer Priester oder eher ein Optionsmoralist verbirgt. Es gehört einfach zum kecken Minderheitendesign. Fertig. (Kann man wunderschön nachlesen in einem Aufsatz das Paderborner Pastoraltheologen Christoph Jacobs).

„Schade! Wer weiß, wer vielleicht gerade am Urlaubsort des Bischofs gerne einen als solchen erkennbaren Priester ansprechen würde...“ schreibt ein Leser. 

Wozu? Kann ich mir denken: Um ihm zwei Stunden lang in den Ohren zu liegen, dass sein Heimatpfarrer a) nicht in anständig gekleidet durch die Stadt geht b) schon mal das Vaterunser durchbetet und c) zweimal im letzten Jahr im Hochgebet nicht den Namen des amtierenden Papstes genannt hat.

Rette sich wer kann!

2 Kommentare:

  1. ...ich bin wieder einmal mehr erfreut, dass Sie nachts scheinbar nicht schlafen können.

    Täglich warte ich auf ein neues "Amusement"; andererseits sei Ihnen auch ein gesundes Maß an Schlaf vergönnt.

    Liebe Grüße von einer "stillen" Leserin
    aus Lünen

    AntwortenLöschen
  2. Wogegen: Ich weiß um eine Bekehrungsgeschichte, die nicht gewesen wäre, wenn da nicht ein sichtbar erkennbarer Priester an der Würstchenbude gestanden hätte. Die suchende Frau hat sich im Ruhrpott an der Bude ein Herz gefasst und den Priester angesprochen. Eine wunderbare Geschichte nahm ihren Anfang...

    AntwortenLöschen