sicht-wechsel

Samstag, 30. Juli 2011

Einfach nur genießen

Vielleicht ist es das Sommerloch im Sommer, der in diesem Jahr ausfällt. So ganz viel Spannendes gibt es ja auch zurzeit nicht: Etwas Stuttgart 21, Oslo, aber das ist auch schon Vergangenheit, das Schuldenkasperletheater in den USA (Vorschlag: Einmauern wie bei der Papstwahl) – und Somalia ist viel zu weit weg. Außerdem haben viele schon 2 Euro dafür gespendet.
Also greift die Süddeutsche Zeitung zu dem, was im Augenblick noch zieht: Zwei volle Seiten – eine am  Anfang der Woche für Kardinal Marx, (ein bisschen pastoral versöhnlich so nach dem Motto: Wir versuchen es mal mit einer freundlichen Verpackung) und als Wochenendlektüre Bischof Overbecks Betrachtungen zur traditionstreuen Kirche.

Nun stand in beiden Interviews nichts besonders Spannendes drin, und auch das ist nicht weiter spannend. 
Bischof Overbeck hat mit Vertretern der Lesben- und Schwulenverbände gesprochen und, aber das lese ich nur zwischen den Zeilen durch, den Noch-Katholischen von ihnen das Beichtsakrament empfohlen. Außerdem sorgt er sich darum, dass zu wenig "christliche Geburten" gibt (jedenfalls steht das da so).
Kardinal Marx sieht viele ungelöste Herausforderungen. Aber auch die sind schon in die Jahre und Jahrzehnte gekommen.
Vielleicht sollte man, wenn einem schon Freibad und Eisdieledraußen nicht möglich ist, wenigstens dieses einfach nur genießen. Dass es in der Süddeutschen Zeitung Ende Juli 2011 zwei volle Seiten für katholische Bischöfe gibt. Noch. Denn in ein paar Jahren reicht es vermutlich nur noch für eine kleine Randnotiz.

Seliger Johannes XXIII, bitte für uns. Und hilf uns endlich mal begreifen, was du mit aggiornamento gemeint hast!

Dienstag, 26. Juli 2011

Zukunft!

Kardinal Meisner freut sich. Vermutlich. Denn was ihm nicht gelang, geschieht jetzt, öffentlich und breit angelegt. Wofür steht das C in der CDU?
In dieser Frage ist er ohne Frage ein Vordenker, empfahl er doch bereits 2005, die CDU möge das C streichen (und Frau Merkel als Familienministerin - damals - geschieden, ein geschiedener Mann, ihm graute es nach allen Regeln der allerdings sehr speziellen katholischen Kunst Meisnerscher Prägung).
Doch nun geschieht es. C wie ? Na?

C wie Zukunft!

So künden es ab Montag die Plakate in Mecklenburg-Vorpommern, initiiert vom Kandidaten Lorenz Caffier. Nun hauen sie alle auf ihn drauf, allen voran die einer pubertären Langeweilephantasie sich verdankende Internetseite www.c-wie.de. Ortographische Schwächen ihm zu unterstellen mag noch die harmloseste Variante der Schläge sein. Alles andere mag die geneigete Leserin da nachlesen, wo es steht. Oder es auch bleiben lassen.

Dabei wollte er doch nur ein ganz klein bißchen modern sein. Und Rücksicht nehmen auf die Gefühle der Mecklenburg-Vorpommler, die mehrheitlich mit der christlichen Gesinnung nicht mehr ganz so viel anfangen können (nach der vermasselten PID-Geschichte wohl erst recht). Unterm Strich: Recht hat er, der Mann. Mit dem C lockt man vermutlich wirklich keinen mehr hinter dem Ofen hervor (besser wäre doch angesichts unserer momentanten Hurrakatholiken C wie (very) catholic made by Alexander Kissler und Gloria auf turn mit Taxis).

Doch ob er mit  Zukunft so besser liegt? Die liegt bekanntlich, nach einem christlichen Lied, in  Finsternis und macht das Herz uns schwer. Nach dieser gelungenen Wahlkampfkampagne mag er vielleicht das Liedchen schon ein wenig üben. Immerhin hat es einen christlichen Hintergrund.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Stresstest für Pfarrer

Unbestätigten Angaben zufolge planen mehrere Diözesen einen Stresstest für Pfarrer von Gemeinden mit über 10.000 Mitgliedern. Nachdem mehrere Pfarrer aus unterschiedlichen Gründen nach zum Teil nur wenigen Monaten auf ihr Amt verzichtet haben, erwägen die Personalverantwortlichen nun vorsorgende Maßnahmen.
Zu dem Stresstest gehören u.a
  • ein Planspiel, bei dem es um die Leitung einer 45minütigen Sitzung eines aus zerstrittenen Mitgliedern bestehenden Kirchenvorstands geht, 
  • die fundierte Beurteilung der Jahresbilanz eines Altenheimes, das eigentlich längst Konkurs anmelden müsste
  • der Nachweis, innerhalb von zwei Monaten mit einem verantwortlichen Mitarbeiter in einer Abteilung des Generalvikariats einen Gesprächstermin mit einem verlässlichen Ergebnis zu bekommen, 
  • eine nachgespielte Szene, in der sich der Pfarrer vor einem Weihbischof seiner Diözese rechtfertigen muss, dass er in der Messfeier die Interzession im Vater-Unser auslässt 
  • die Bereitschaft, an drei von vier Sonntagen im Monat mindestens vier Eucharistiefeiern mit Predigt halten zu wollen.  

Weitere Elemente wie ein fingiertes Gespräch mit Mitgliedern der Initiative "Kirche von unten", in dem es um eine von diesen akzeptierte Begründung geht, dass die Diakonenweihe von Frauen sowohl auch biblischen wie aus Gründen der Tradition nicht sinnvoll ist, sind zur Abrundung des Ergebnisses möglich.

Andernfalls, so die Presseerklärung der Bistümer, sollen potentielle Pfarrer auch bei erklärter Bereitschaft nicht mehr zur Leitung der sogenannten Groß-Pfarreien eingesetzt werden.

Dienstag, 19. Juli 2011

Offene Grenzen

Unser europäisches Land ist bekannt für seine offenen, toleranten Grenzen. Abgesehen von Wirtschaftsflüchlingen, die nur auf unseren Wohlstand aus sind, Islamistikern, die nur Terror verbreiten, und solchen, die insbesondere per Boot einreisen und nur auf unsere Kleidung und unser Essen aus sind, empfangen wir mit offenen Armen Menschen aus Afrika oder Asien. So weit, so schön, so gut.

Nimmt es da noch Wunder, dass wir als kleines Dankeschön für unsere europäische Gastfreundschaft bereit sind, ihnen umgekehrt unsere radioaktiven Restbestände (unschön: Atommüll genannt) als Gegenleistung zu überlassen? Natürlich zahlen wir auch gerne etwas dafür, man soll sich ja nichts nachsagen lassen.

„Radioaktive Abfälle sind in dem Mitgliedstaat endzulagern, in dem sie entstanden sind, es sei denn, Mitgliedstaaten treffen untereinander Vereinbarungen, Endlager in einem der Mitgliedstaaten zu nutzen“, hatte es in Oettingers im November 2010 vorgestellten Entwurf geheißen. Sprich: Die EU soll sich ab 2015 selber um ihren Atommüll kümmern.

Doch warum denn? Wir, das heißt diesesmal nicht Deutschland, sondern nach der nach wie vor bewundernswerten Pirouette von Frau Merkel und Herrn Westerwelle  vor allem Großbritannien und Frankreich, brauchen doch die Atomenergie, koste es was es wolle. Da je bekanntlich viele Gegenden in Afrika recht menschenleer geworden ist, kann man das doch sinnvoll nutzen. Und die äußerst stabilen Regierungen werden schon dafür sorgen, dass mit den Relikten unserer Energiewirtschaft angemessen umgegangen wird.

Ein Schwarzmaler, ein ganz böser, der vermutet, dass eines Tages irgendein böser Islamistiker auf die Idee kommt, nachts still und heimlich den Müll in irgendein Flugzeug zu packen und retour zu schicken. Denn das wäre ein äußerst unhöfliches Verhalten.

PS.: Da meint doch eine geneigte Leserin, ich würde mir die Nacht um die Ohren schlagen, um meine kleinen Anmerkungen zu verfassen. Mitnichten! Vermutlich wird hier irgendeine Zeitrechnung "eingetragen", die nicht meine ist. Dieses hier habe ich brav um 15.20 Uhr verfasst.

Samstag, 16. Juli 2011

Die Badehose des Bischofs

Das Spannende kommt bekanntlich oft zum Schluss. Zum Schluss wurde Ackermann, Bischof von Trier, gefragt, welche Kleidung er um Urlaub trage. Die Antwort lässt den Rückschluss zu, dass er diesen seinen Urlaub möglicherweise nicht in Soutane und Römerkragen verbringen wird.

So weit, so gut oder auch nicht. Die Reaktionen darauf, in einem so genannten katholischen Nachrichtenportal (nein, es ist nicht die beliebte Satireseite) entspricht Mt 24,28. Da kommen sie also angegeiert und wittern Verrat an der Berufung, geben einschlägige Anweisungen, dass ein Bischof nichts in einer gemischten Sauna zu suchen habe und wittern eine gefährliche Verschiebung der Berufung zum Beruf.

Mag auch sein, dass das nur einzelne sind, die sich da produzieren und echauffieren, aber es gibt sie, und sie werden wohl nicht weniger (zumindest fallen sie immer mehr auf, weil viele andere sich resigniert zurückgezogen haben).

Also: Ein Bischof muss auch im Urlaub unbedingt als Bischof zu erkennen sein. Heißer Tip: Eine Badehose, auf der oben in der Mitte das berühmte weiße Rechteck zu sehen ist (und wenn ich mir die Äußerungen mancher Schreiberlinge durchlesen weiß ich bis jetzt nicht: Ist das Erst oder Satire?

Ach, liebe Leute, ich kann euch alle beruhigen: Heutzutage sagt der mutig getragene Römerkragen nichts, aber auch gar nichts mehr darüber aus, ob sich dahinter ein besonders katholischer Priester oder eher ein Optionsmoralist verbirgt. Es gehört einfach zum kecken Minderheitendesign. Fertig. (Kann man wunderschön nachlesen in einem Aufsatz das Paderborner Pastoraltheologen Christoph Jacobs).

„Schade! Wer weiß, wer vielleicht gerade am Urlaubsort des Bischofs gerne einen als solchen erkennbaren Priester ansprechen würde...“ schreibt ein Leser. 

Wozu? Kann ich mir denken: Um ihm zwei Stunden lang in den Ohren zu liegen, dass sein Heimatpfarrer a) nicht in anständig gekleidet durch die Stadt geht b) schon mal das Vaterunser durchbetet und c) zweimal im letzten Jahr im Hochgebet nicht den Namen des amtierenden Papstes genannt hat.

Rette sich wer kann!

Montag, 11. Juli 2011

Im Zeichen der Schildkröte


so beschrieb der Kirchenredakteur der Süddeutschen, Matthias Drobinksi, heute den Dialogprozess in der katholischen Kirche. Langsam, aber hoffentlich vorwärts.

Nun besaß ich auch mal eine Schildkröte. Ungefähr fünf Jahre lang, bis sie irgendwelche mit Unkrautvernichtungsmitteln gespritzte Blüten fraß, die vom Balkon der über uns wohnenden Nachbarin herunterfielen. Die waren gelb. Gelb, so schien es mir, war ihre Lieblingsfarbe.

Meine Schildkröte war ein sehr zurückhaltendes Tier. Manchmal meinte ich in kindlicher Unbefangenheit, sie würde mich anlächeln. Ich dachte auch, wenn ich ihren Namen sagte, würde sie mich hören. Für Liebkosungen, wie sie Kinder gerne an Haustieren vornehmen, gab es eigentlich nur eine Stelle, nämlich, wenn sie den Hals herraus-  udn leicht nach oben streckte. Das tat sie selten, eigentlich nur, wenn sie zeigen wollte. Ich habe Hunger. Ich kitzelte sie dann leicht. Ich hoffte, es würde ihr vielleicht gefallen.

Die geneigte Leserin ahnt es: Man kann sich förmlich auf den Kopf stellen und mit den Beinen hurra rufen, um mit der Schildkröte in eine Art emotionalen Kontakt zu kommen. Und es gibt kein Tier, was es besser versteht, unter einigermaßen objektiven Gesichtspunkten Gefühle nicht zu erwidern.

Wenn es auf den Winter zuging, verkroch sie sich in einen Haufen Laub, den Kopf tief eingezogen, wie tot. Aber das schien nur so… Im Frühjahr kam sie wieder herausgekrochen und tat, als sei nichts gewesen. Das Leben ging weiter, genau wie vorher.

Manchmal habe ich sie im Garten gesucht. Denn wenn sie wollte, konnte sie überraschend schnell sein. Aber nur, wenn sie wollte. Doch meistens wollte sie nicht.

Eine Schildkröte hat ihre eigene Strategie. Asketisch. Schweigsam. Unergründlich. Höchst sparsam in ihren Lebensäußerungen. Mag sein, dass sie hinter ihrem Panzer tiefsinnigen Gedanken nachgeht. Jedenfalls hat die Gattung Schildkröte mit dieser Strategie unendlich lange überlebt. Dennoch steht sie heute in unseren Breiten unter Artenschutz. Ein bisschen wie ein lebendes Museum.

Samstag, 9. Juli 2011

Ich bin ein Schwein

Ich gestehe: Ich bin ein Schwein. Ein Umweltschwein. Denn ich fahre eine Dreckschleuder: Toyota Aygo. Der bekommt nämlich bei dem geplanten Öko-Siegel der Bundesregierung nur ein blasses „D“. Nur ein Smart wäre noch schlimmer. Bei dem reicht es gerade für ein „E“. Ich werde mehr Geld vom Bistum erbitten, damit ich auch beim Autokauf endlich die Umwelt schützen kann. Ein Porsche Cayenne S Hybrid wäre klasse – der bekommt ein stolzes „B“ – oder auch ein Audi Q7. So weit, so dumm. Aber endlich verstehe ich, warum die Bundesregierung ein paar Panzer nach Saudi-Arabien exportiert: Weil diese nämlich bei den Kriterien dieses Öko-Siegels vermutlich ein „A+“ bekommen würden. Umweltschutz in Saudi-Arabien. Und die Spezialisten, die dieses Öko-Siegel erfunden haben, kann man auch gleich mit rüberschicken. Dann wäre auch unserer Umwelt gedient.

Dienstag, 5. Juli 2011

Ein Auge ist das alles sieht

Der Mensch scheint ein Wesen zu sein, das der Überwachung bedarf. Unbeobachtet schmiert er die Wände voll, schmeißt seine leeren Zigarettenschachteln in die Fußgängerzone, verhaut beim Fußball Andersfühlende und verrichtet, sofern er eher männlich strukturiert ist, auch schon mal seine Notdurft an nicht dafür vorgesehenen Stellen.

Die alten Frommen wussten das, wenn sie verkündeten: Ein Auge ist, dass alles sieht, auch wenn’s in finstrer Nacht geschieht. Mit diesem aufmerksamen Auge hielten sie die Zahl der Untaten in Grenzen und zwangen den Menschen zu anständigem Verhalten.

Leider ist das Auge, das alles sieht, abgeschafft. An seine Stelle sind die Nachbarn getreten, die überall ihre Videokameras installieren, damit sogar ins WC und in den Swimmingpool linsen und die neben ihnen wohnenden Menschen wenn’s sein muss 24 Stunden lang unter Kontrolle halten. Selbstredend, dass das nicht überall auf Sympathie stößt, wie ich gerade in den Nachrichten erfahren durfte und wie man es auch im Internet nachlesen mag:

„Beim NRW-Landesdatenschutzbeauftragten mehren sich die Beschwerden wegen Verletzungen des Persönlichkeitsrechts durch Video-Überwachungssysteme an Privathäusern. Bettina Gayk, Sprecherin des Landesdatenschutzbeauftragten, nennt eine Steigerungsrate von rund zwölf Prozent jährlich. Zwar bedarf der Hauseigentümer keiner Genehmigung, wenn er eine Kamera an seinem Haus anbringen möchte. Allerdings muss er eine Menge beachten. ‚Er muss dafür sorgen, dass alle Datenschutzgesetze eingehalten werden‘, stellt Bettina Gayk klar“.

Ach, da halte ich es mit Sir 2,18 „Besser ist es, in die Hände (sprich: unter die Augen) Gottes zu fallen als in die der Menschen.  Besser ist es, in die Hände des Herrn zu fallen als in die Hände der Menschen. Denn wie seine Größe, so ist sein Erbarmen, und wie sein Name, so sind auch seine Werke“ (was bekanntlich ja auch König David wusste, als er Gewissensbisse bekam wegen seiner Volkszählung). Denn mit Gott kann man durchaus schon mal verhandeln, ob das, was er gesehen hat, wirklich so übel ist, wie es einem die Eltern eingetrichtert haben oder nicht. Einen verhandlungsbereiten Nachbarn, den muss man vermutlich erst einmal erfinden.

Sonntag, 3. Juli 2011

Nichts neues unter der Sonne

Woelki also heißt der neue Erzbischof von Berlin: Weihbischof Dr. Rainer Maria Woelki. Die Nachrichten haben es nur spärlich gekündet. Die Hochzeit in Monaco und der Brand in Porta Westfalica waren wichtiger. Aber so wirklich spannend ist es auch nicht, auch wenn einige katholische Medien noch gerne das Spekulationsfeuerwerk angefeuert hätten.
Ist denn nun Woelki eine Überraschung, wie die „TAZ“ meint, oder nicht, schon spekulierend, dass ein "intelligenter Konservativer" besser sei als ein "blöder Liberaler"?
Mag sein, dass es sehr verschieden gelagerte Enttäuschungen gibt – bei denen, die es vielleicht gerne geworden wären und bei denen, die es gern gesehen hätten, wenn ihr „Oberhirt“ das One-Way-Ticket nach Berlin hätte buchen dürfen. Damit ist aber schon das Ende der subjektiven Befindlichkeiten erreicht.

Es ist keine Überraschung. Wie auch Overbeck, Schick, Tebartz-van Elst, Koch, Müller und wie sie alle heißen keine Überraschung gewesen wären. Wirkliche Überraschungen sind bei Bischöfen heutzutage ohnehin selten gesät. Alle mühen sich mit den gleichen Problemen, flirten mehr oder weniger intensiv (in Berlin allerdings sehr intensiv) mit dem Pleitegeier, stehen vor der der Quadratur des Kreises ähnelnden Herausforderung, dass die Priester auch nicht besser werden dadurch, dass man ihnen immer mehr Aufgaben „anvertraut“ (Hauptsache, die Kirche bleibt priesterzentriert), und ob sie sich nun mit Kühnast oder Wowereit oder wie auch immer die Strategen heißen verständigen dürfen, ist eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Sie beteuern ihre Verbundenheit mit dem Heiligen Vater, schimpfen wenn überhaupt nur ganz leise über Rom, werden nicht müde, die Systemvorgaben wie Zölibat etc. und die moralischen Prinzipien des Katechismus zu verteidigen und werden nichts sagen, was auch nur ansatzweise ahnen lassen könnte, dass in ihrem Herzen ein kleiner Abweichler schlummern könnte. Denn schon sind sie da, die wenigen aber flinken Schreiberinnen und Schreiber, die den direkten Weg nach Rom nutzen, um bei jedem kleinsten individuell gestalteten Komma ein bodenloses Ungehorsam dem Heiligen Vater gegenüber zu wittern und einen Schneeball zur Lawine werden lassen. Sowas freilich selbstbewußt auszuhalten bedarf es schon eines Formats wie das von Döpfner, Lehmann oder Kamphaus. Aber solche Bischofe sind oder werden bald Geschichte sein.

Ach ja. Woelki wird wohl Kardinal. Aber auch das ist keine Sensation, und aller Voraussicht nach wird er daraus auch keine Sensation werden lassen. So geht also alles weiter seinen gewohnten Gang. Per saecula saeculorum. Amen.