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Donnerstag, 17. März 2011

Keine Kollekte für Japan?

Bei früheren Katastrophen war es nahezu ein Automatismus: Eine oder spätestens zwei Wochen wurden Sonderkollekten abgehalten, um den betroffenen Menschen zu helfen. Sicherlich werden auch in Japan viele Menschen auf finanzielle Unterstützung angewiesen sein - noch kann niemand die Ausmaße der Katastrophe erahnen. Dennoch: Japan ist ein reiches, wohlhabendes Land, dass durchaus die Kraft besitzt, in den nächsten zehn Jahren den Wiederaufbau zu stemmen und auch den vielen Opfern die materiellen Hilfen zu geben, die sie brauchen.

Vielleicht tut es ganz gut, die Hilflosigkeit auszuhalten und nicht wie sonst nach der Geldspende mehr oder weniger schnell zur Tagesordnung überzugehen. In Osteuropa, wo mehrere Atomkraftwerke geplant sind, sprechen die (mehr oder weniger) verantwortlichen Politiker bereits von Panikmache durch die Medien. Billiger Strom und damit die Steigerung des Wohlstands - beides scheint ein Ziel zu sein, für das man alles in Kauf nimmt."Wir wissen inzwischen, dass unser Planet eine Anhebung des globalen Konsumniveaus auf das jetzige amerikanische und europäische nicht verkraften würde." Robert Spaemann hat das 2008 geschrieben, aber es hätten auch viele andere schreiben können. In diesem Ungleichgewicht steckt der Pudels Kern. Ansprüche zurückschrauben, mehr dafür tun, dass die ohnehin schon riesige Kluft zwischen arm und reich nicht noch größer wird, nur das kann helfen, dass die ärmeren Staaten nicht auf scheinbar billige Weise zu mehr Wohlstand kommen wollen, was früher oder später allen und vor allem den kommenden Generationen teuer zu stehen kommen wird.

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