sicht-wechsel

Samstag, 23. April 2011

Häschen aus der Grube

Klar. Ostern und kein Hasenfest, wie es mir manche weismachen wollen. So weit ist also der böse Atheismus schon fortgeschritten. Jetzt klauen sie uns sogar Ostern und profanisieren es zum kommerzlüsternen Hasenfest. Na, geht's denn noch? Weihnachten haben sie uns schon längst stibitzt und statt dessen irgendeinen leicht dement krähenden Weihnachtsmann kreiert, Buß- und Bettag haben sie den Halbgeschwistern geklaut und dem schnöden Mammon geopfert, Karfreitag wollen sie tanzen, der Gründonnerstag wird zum Churchgoodbyhappeningsday, und jetzt noch das. Hasenfest. Ungeahnte Abgründe der Geschmacklosigkeit tun sich auf.

Gemach. Wir jammern mal wieder über die Spitze des Eisbergs. Ja, wenn vielleicht nur noch ein Drittel der Deutschen was mit Auferstehung anfangen können und lieber ins namenlose Nichts versinken oder höchstens, zumindest laut Todesanzeige, bis zum Verbrauch des Erbes in den Herzen ihrer Sippschaft weiterleben möchten: Was erwarten wir denn noch? Dass man die letzten Christen unter Naturschutz stellt?

Die ersten Christen waren geschickter. Heidnische Tempelsäulen? Eigneten sich gut für den Kirchneubau. Fest der Sonnenwende? Johannes der Täufer nebst päpstlicher Basilika. Zig andere Beispiele lassen sich finden. Ach, wir haben doch schon längst den Hasen. Im Paderborner Dom als Zeichen der Dreifaltigkeit (von wegen der multifunktionalen Löffel), in der Spätantike Symbol für den schwachen Menschen (Hasen), der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Mal schauen, wieviele Hasen heute abend aus ihrer Grube klettern, in die Kirche kommen und versuchen, ein wenig Auferstehungshöhenluft zu schnuppern. Ist garantiert nahrhafter als die Grillorgie mit exzellentem Fleisch vom Discounter (garantiert kein Hase, der wäre teurer) für 1,99 / kg.

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